ÜBENÜBENÜBEN³

Resident*innen 2025

Das erste Auswahlverfahren für das Residenzprogramm in Rheydt hat stattgefunden. Todor Joe Musev und Katze Greeven werden von April bis Sepember 2025 als Tandem die Atelier- und Wohnräumlichkeiten im Maria-Lenssen-Wohnheim beziehen.

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Todor Joe Musev

Todor Joe Musev ist 1995 geboren und lebt und arbeitet zurzeit in Berlin. Zuletzt studierte er in der Klasse der Zeitbasierten Künste bei Prof. Michaela Schweiger. In seinen aktuellen Arbeiten erforscht er die Berührungspunkte zwischen Alltag und Fiktion. Dafür studierte er Situationen und Soziotope seiner Umgebung und übertrug seine Betrachtungen in Skizzen und Kurzgeschichten. Die entstandenen Texte und Bilder verwendet er als Material für narrative Experimentalfilme weiter, sowie für malerische Videocollagen, Performances und Aktionskunst.

In seinem Kurzfilm Up From The Skies untersuchte er die Sehnsucht nach alternativen Realitäten. Während eines dreiwöchigen Aufenthalts bei seiner Großmutter Malinka und ihrem Mann Bruno in ihrem Haus in Florida, begleitete er filmisch ihren Alltag: „Im Film hinterfrage ich, wie weit ich mich Personen annähern kann, die eine von mir abweichende Auffassung von Realität haben.“, so Musev. „Ist jeder von uns, wie Malinka sagt, Schöpfer seiner eigenen Realität, oder sind wir alle Nachbarn einer geteilten Wirklichkeit?“

Für die Intervention Ein Himmel über Kursdorf lud er gemeinsam mit Florian Wendler zu einer Kreuzfahrt in Kursdorfs Dorfkirche ein. In dieser Arbeit experimentierte er mit der Wirkung fantastischer Narration als performatives Mittel. Kursdorf ist eine einsame Ortschaft, sorgsam umschlossen von den beiden Start- und Landebahnen des Flughafens Leipzig/Halle. Infolge des Ausbaus des Flughafens ist der Ort seit 2008 weitgehend verlassen, doch neben den wenigen verbliebenen Gebäuden, steht noch immer die 700 ahre alte romanische Dortkirche. Zu Beginn der mehrteiligen Aktion, initiierten die beiden Künstler mit der Unterstützung ehemaliger Dorfbewohner*innen einen Rundgang um das Gelände mit etwa 60 Personen. Darauf folgte ein einstündiges Konzert in der Kirche. An der altgedienten Orgel spielte der Kreuzfahrtpianist Thomas Barker Jazz- und Poplieder mit Reisetopos, gefolgt von einem Redebeitrag des Vikars. Abschließend fand ein Fest statt, auf dem sich über die Zukunft des Ortes ausgetauscht werden konnte.

Katze Greeven

Katze Greeven ist in Grietherbusch am Niederrhein geboren und lebt seit 2023 in Berlin und Bremen. Sie arbeitet in den Feldern Choreografie, Tanzvermittlung, Performance und bildende Kunst. In ihren performativen Arbeiten untersucht sie Nähe zwischen Publikum und Performer*innen, partizipative Formate, (Macht-)Gefüge, sowie die lustvolle Desorientierung, die durch räumliche Verschiebungen entsteht.

Im November 2023 entwickelte Katze mit dem Bildhauer Toni Ehrhardt und jungen Bremer Künstler*innen unter dem Label things like you & me im Güterbahnhof Bremen die ortsspezifische Performance among things 2.0, eine spekulative Perspektive auf Mensch-Ding-Beziehungen, die u.a. die kolonialgeschichtliche Vergangenheit des Güterbahnhofs thematisiert. In dem Stück wurden die Performer*innen zunächst selbst zu Objekten, die vom Publikum aus der Nähe betrachtet werden konnten und interagierten im Verlauf mit Bananenkartons, Holzleitern und LED-Leuchten. Ziel war es, dass die unterschiedlichen Elemente einer Performance (Licht, Sound, Raum, Performer*innen) gleichberechtigt die Performance gestalten.

Aktuell befasst sich Katze mit einer Tradition aus ihrer Herkunft: Das Fahnenschwenken ist als Teil des Schützenfestes eine kulturelle Praxis mit militärischen und christlichen Wurzeln. Katze fragt sich, wie sie sich mit ihrem weiblichen, queeren Körper diese vorwiegend den Männern vorbehaltene Choreografie aneignen kann, um daraus ein zeitgenössisches urbanes Ritual entstehen zu lassen.

Nach dem Bachelorstudium Kunstvermittlung und Kulturwissenschaften hat Katze 2019 den Master Performance Studies an der Universität Hamburg und das Grundstundstudium Tanz bei bewegungs-art in Freiburg abgeschlossen. Seit 2023 organisiert sie das Format precarious pleasures in verschiedenen Städten, ein Forschungslabor für Tanzimprovisation & Queerfeminismus. Katze ist Mitbegründer*in des Performancekollektivs b/w*itch.

Guardians of the Garden

Die beiden Künstlerinnen Blanca Barbat und Lisa James haben im Sommer 2024 mehrere Monate im Maria-Lenssen-Wohnheim verbracht. Für den Auftakt des neuen Residenzprogramms in Rheydt „übenübenüben³“ haben sie einen partizipativen, künstlerischen Betrag entwickelt. In einem Blogbeitrag erzählen sie nun von ihren Eindrücken aus dieser Zeit und von der Entstehung ihres Projekts „Guardians of the Garden“:

Welche Gespräche hatten die Wände des Gebäudes mitgehört? Welche Szenen haben die Bäume im Garten erlebt? Die Sträucher, Schnecken und Amseln? Welche Menschen hatten Zeit in diesem Garten verbracht und wie? Wie sehen Bezüge zu den heutigen Erfahrungen aus? Als Kölner Künstlerinnen wollten wir erst einmal Schichten abtragen und Verknüpfungen finden, uns lokal verorten. 

Blanca Barbat und Lisa James

Hier geht’s zum ganzen Blogbeitrag von Blanca Barbat und Lisa James:
Guardians of the Garden

Reflexionen zur Partizipation

Dr. Nica Junker hat das Auftaktfest vom 22. Juni 2024 im Maria-Lenssen-Garten in einem Blogbeitrag Revue passieren lassen. Die Künstlerin und Dozentin moderierte die Diskussion rund um „Teilhaben, Mitmachen, Gestalten – Partizipation in der Kunst“. In ihrer künstlerischen Praxis steht partizipative Fotografie im Mittelpunkt – das Miteinander, das Gestalten im Dialog.

Partizipation bedeutet für mich, eine Einladung auszusprechen. Dazu gehört auch ein Aufeinander zugehen, also eine aktive Bewegung, aufeinander zu – gemeinsam aufeinander zu. […] Darum geht es uns in der Kunst: Räume zu öffnen, um sich zu trauen. Inklusive Räume transparent zu gestalten, einzuladen, gemeinsam die Räume zu gestalten, wie wir sie uns vorstellen und gemeinsam erträumen wollen. Raumvisionen pragmatisch in die Wirklichkeit zu übersetzen.

Dr. Nica Junker

Hier geht’s zum ganzen Blogbeitrag von Dr. Nica Junker:
Aufeinander zugehen – Reflexionen zur Partizipation

ÜBENÜBENÜBEN³ beim parc/ours

Das Wochenende der offenen Ateliers und Kunstorte 2024

Samstag, 14.09. 13:00–18:00 Uhr | Sonntag, 15.09. 11:00–18:00 Uhr

Das neue Residenzprogramm ÜBENÜBENÜBEN³ von der Stadt Mönchengladbach und der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft hatte im Sommer seinen Auftakt mit einem Fest und verschiedenen künstlerischen Aktionen. Dabei wurde das partizipative Projekt der Künstlerinnen Lisa James und Blanca Barbat ins Leben gerufen. Zum parc/ours wird Guardians of the Garden weitergesponnen.
Gemeinsam wollen wir unsere Beziehung zum Garten reflektieren. Was braucht der Garten? Welche Bedeutung hat er für die Menschen, Tiere und Pflanzen, die dort leben, gelebt haben oder in Zukunft dort leben werden? Welche Früchte sollen die Guardians dem Garten bringen?
Besucher*innen sind aufgefordert, an dem Tuch des Künstlerinnenduos mitzuwirken und es mit verschiedenen Materialien und Ideen zu besticken.

Weitere Informationen zum parc/ours gibt’s hier.

OPEN CALL

− Die Ausschreibung für 2025 ist beendet

Residenzprogramm für partizipative Kunst im Maria-Lenssen-Garten

Gemeinsam mit der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft hat das städtische Kulturbüro Mönchengladbach ein Förderprogramm für partizipative, kontextbezogene, spartenübergreifende Kunst entwickelt. Verortet ist das Programm auf dem Maria-Lenssen-Areal in Mönchengladbach Rheydt. Im dortigen Wohnheim werden im jährlichen Wechsel zwei Wohn- und Atelierräume partizipativ arbeitenden Künstler*innen und Kulturschaffenden aller Sparten zur Verfügung gestellt. Sie sollen vor Ort ein Projekt gemeinsam mit der Anwohner*innenschaft erarbeiten, umsetzen und während der Residenz der Öffentlichkeit präsentieren. Gleichzeitig steht die Erprobung der eigenen künstlerischen partizipativen Praxis im Vordergrund. Bewerbungen sind von Einzelpersonen und als Tandem, auch interdisziplinär, möglich.

Das Atelierförderprogramm

… hat eine partizipative, interdisziplinäre Ausrichtung.

… wird durch den Kontakt mit der Anwohner*innenschaft nachhaltig vor Ort implementiert.

… bietet Künstler*innen die Möglichkeit, sich auf einen Ort einzulassen, tiefgehende Recherchen zu betreiben und sich intensiv einem künstlerischen Projekt zu widmen.

… stellt einen Rahmen, um partizipative und kunstvermittelnde Strategien ortsbezogen zu erproben und weiterzuentwickeln.

… stellt den Teilnehmer*innen erfahrene Künstler*innen in diesem Zeitraum zur Seite, um den Prozess fachlich und inhaltlich in Form eines Mentorings zu begleiten.

… legt einen besonderen Fokus auf den Übergang vom Studium in das Berufsfeld und gibt die Möglichkeit, das eigene professionelle Selbstverständnis zu reflektieren und zu stärken.

… stellt die Stipendiat*innen als Tandem auf, sodass ein reger Arbeitsaustausch sowie synergetische Effekte in der Rollenverteilung (z.B. künstlerische Praxis – Kunstvermittlung, aber auch Kombinationen verschiedener Kunst- oder Fachdisziplinen sind denkbar) ermöglicht werden.

Leistungen

  • sechs Monate Residenzprogramm
  • kostenlose Wohnung und Atelier inkl. Strom, Heizung und Internet
  • monatlich 1.500 € (brutto)
  • 5.000 € (brutto) für Material- und Projektkosten pro Tandem
  • künstlerisches Mentoring durch erfahrene Künstler*innen
  • Öffentlichkeitsarbeit

Daten im Überblick

22.06.2024 Beginn des zweistufigen Bewerbungsverfahrens
31.07.2024 Bewerbungsschluss
22.08.2024 Vorauswahl durch erste Jurysitzung
03.09.2024 Kennenlernen der Bewerber*innen vor Ort
11.09.2024 Finale Auswahl durch Jury
01.04.2025 Start der ersten Residenzen
30.09.2025 Ende der ersten Residenzen

Voraussetzungen

  • Studium/Abschluss eines Studienfaches aus dem Bereich Kunst, Kultur, Gestaltung, Kulturpädagogik, Kulturvermittlung, Kuratieren
  • Präsenz vor Ort (Residenzpflicht)
  • Bereitschaft, partizipativ und im künstlerischen Team zu arbeiten
  • Offenheit für Begegnungen vor Ort und für die künstlerische Arbeit im öffentlichen Raum mit lokalen Akteur*innen
  • Künstlerisches Interesse an der Konzeption und Durchführung von partizipativen Projekten für eine heterogene Zielgruppe
  • keine Altersbeschränkung
  • Bewerbungen als Einzelperson, Kollektiv oder Tandem möglich

Bewerbungsunterlagen

  • Kontaktdatenformular
  • Lebenslauf (max. 2 Seiten)
  • Portfolio (2-3 relevante künstlerische Projekte, max. 20 Seiten)
  • Motivationsschreiben (Video max. 2 Minuten, Ton max. 2 Minuten oder Text max. 1500 mit Leerzeichen)

Auftaktfest am 22.06.2024 

Zum Auftakt von ÜBENÜBENÜBEN³ wurde der Maria-Lenssen-Garten zum Ort des Ausprobierens, Teilhabens und Gestaltens. Verschiedene künstlerische Aktionen luden Bürger*innen ein, sich dem Thema Partizipazion in der Kunst zu näher und selbst zu partizipieren.

Blanca Barbat und Lisa James Guardians of the Garden
Wenn du dir deinen eigenen Guardian gestalten könntest, welche Eigenschaften hätte er? Die beiden Medienkünstlerinnen aus Köln haben in den vergangenen Monaten versucht den Geschichten Rheydts und des Maria-Lenssen-Gartens zu lauschen. Ihre Fundstücke aus dem Stadtarchiv, dem Schloss Rheydt, einer Gärtnerei und einer Schneiderei bringen sie mit in den Workshop und in den Garten.

Julia Scherzl und Evi Blink Verbinden trotz Grenze – Zaun überwinden in drei Stunden
Das Künstlerinnen Duo widmet sich in der Auseinandersetzung mit dem Zaun vor Ort nicht der Trennung sondern der Verbindung trotz Grenze. Dazu laden die Künstlerinnen zum Perspektivwechsel und zur inneren Reflexion sowie zum gemeinsamen Überwinden der vorgefundenen Grenze ein. Der Zaun vor Ort steht damit symbolisch für sichtbare und unsichtbare Grenzen, denen wir als Menschen überall begegnen.

Marie Donike Blätter füllen
Marie Donike interessiert sich für kulturhistorische Aspekte in der Kulinarik und die Normalität alltäglicher Essgewohnheiten, aus denen sie einzelne Elemente aufgreift, nachahmt und in neue künstliche Kontexte setzt. Gemeinsam im Familien- und Freundeskreis Blätter füllen, sie aufzurollen und zu essen ist eine weitverbreitete kulinarische Technik. Die gegarten Blätter sind besonders empfindlich fein, ihre Zubereitung erfordert Geschick und Übung.

Mirco Wessolly Der Maria-Lenssen-Garten als Instrument
Was wäre, wenn der Maria-Lenssen-Garten ein Instrument wäre? Mirco Wessolly, bekannt als Kulturbarbar, wird den Garten gemeinsam mit Hilfe der Teilnehmenden durch eine interaktive Klanginstallation in ein musikalisches Gewand hüllen. Als Musiker, Kulturpädagoge und Konzeptkünstler entwickelt Mirco Wessolly kreative Workshops und multimediale Projekte. Mit seiner Leidenschaft für Musik und interaktive Kunst bricht er bewusst mit klassischen Formen und lädt zum Verweilen, Experimentieren und Mitmachen ein.

Zum Ausklang des Tages gab es im Anschluss an die Diskussion chillige House-Beats von Fratko.

DISKUSSION
15:00 – 16:30 Uhr
Teilhaben, Mitmachen, Gestalten – Partizipation in der Kunst
Diskussion mit

Evi Blink und Julia Scherzl (Künstlerinnen)

Susanne Bosch (Künstlerin)

Ruth Gilberger (Vorständin Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft)

Agnes Jaraczewski (Leiterin Städtisches Kulturbüro Mönchengladbach)

Susanne Titz (Direktorin Städtisches Museum Abteiberg)

Moderation: Nica Junker (Künstlerin und Dozentin)

übenübenüben³ – Ein Kooperationsprojekt für partizipative Kunst

In Zusammenarbeit mit der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft startet 2024 ein Projekt, um partizipativ arbeitende Nachwuchskünstler*innen zu fördern und die lokale Gemeinschaft einzubeziehen. Unter dem Titel „übenübenüben³“ wird ein mehrjähriges Förderprogramm ins Leben gerufen, das junge Künstler*innen unterstützt und ihnen Raum für künstlerische Entfaltung bietet.

Das Programm wird auf dem Maria-Lenssen-Areal in Mönchengladbach Rheydt angesiedelt sein, wo Wohn- und Atelierräume für die Künstler*innen bereitgestellt werden. Hier sollen gemeinsam mit den Bewohner*innen von Mönchengladbach und besonders den Anlieger*innen des Areals künstlerische Projekte vor Ort entwickelt und umgesetzt werden. Ziel des Projekts ist eine praxisorientierte, nachhaltige Nachwuchsförderung und Begleitung von Kunst- und Kulturschaffenden im Bereich partizipativer, kontextbezogener und spartenübergreifender Kunst. Im Rahmen des sozialraumorientierten Stipendiums soll die Stadtgesellschaft mit niederschwelligen und partizipativen Angeboten in künstlerische Projekte eingebunden werden und diese aktiv und nachhaltig mitgestalten. Das Programm setzt somit auf enge Zusammenarbeit zwischen lokalen Communitys und eine Auseinandersetzung mit dem Sozialraum.

Bereits in diesem Jahr startet die erste Ausschreibung für das Projekt. Weitere Informationen zur Ausschreibung folgen an dieser Stelle in Kürze.

Ein Projekt von
Montag Stiftung für Kunst und Gesellschaft
und Kulturbüro Mönchengladbach