Project Description

JOHANNES POST

Gruppenausstellungen

2023
„Expect the unexpected“, Kunstmuseum Bonn, DE
Die GROSSE Kunstausstellung NRW 2023, Museum Kunstpalast, Düsseldorf, DE
Zusammen – Wenn sich Gegensätze anziehen, c/0-Ausstellung, Städt. Museum Schloss Rheydt, Mönchengladbach, DE

Ein Foto ist in der heutigen Zeit schnell gemacht. Meist reicht ein Griff in die Hosentasche, um das Handy zu zücken und auf den Aufnahme-Knopf zu drücken. Was aber kann Fotografie noch sein? Wie entwickelt sich die Arbeit eines Fotografen? Diesen Fragen stellte sich Johannes Post nach seinem Studium in Hamburg und Köln. Vor allem die Frage, was er mit seiner Fotografie noch erschaffen kann, trieb ihn zu speziellen Techniken. „Ich verarbeite die Werkzeuge der Digitalisierung“, meint der Künstler. Und das kann vieles bedeuten: Das Einschmelzen von einer Fotokamera zum Beispiel oder das Zersägen
und Scannen von Technologien des Alltags. So durchschnitt er beispielsweise Stück für Stück Laptops, scannte die Querschnitte ein und druckte diese auf einem Fotopapier aus. Entstanden ist die Reihe „lap top“. So weh auch der Anblick eines im Alltag so wichtig gewordenen zerstörten Gegenstandes tut, so faszinierend ist er. Die Details der Technologie werden beim Anblick offenbart. „Ich setze alltägliche Dinge in einen neuen Zusammenhang“, erklärt der
Künstler. Und das größtenteils mit einem medienreflexiven Ansatz. Wie bei „Arsenal“, wo er aus technischen Gegenständen mittelalterliche
Waffen wie eine Axt oder einen Bogen formte, die zugleich brutal und vertraut erscheinen.

Der Mönchengladbacher ist Teil der internationalen Künstler*innengruppe darktaxa-project, die auf experimenteller Art und Weise Arbeiten von Künstler*innen zusammenbringt, die an der Schnittstelle von Fotografie und Digital Imaging arbeiten. Dabei unterscheiden sich die Künstler*innen in ihren Konzepten, Strategien und Arbeitswesen. So kommt eine diverse Gemeinschaft zusammen, deren verschiedenen Ästhetiken in Ausstellungen zur Geltung kommen. Gegründet wurde das Projekt Anfang 2019 von Michel Reisch. Diesen Austausch mit anderen Künstler*innen mit ähnlichen Interessen findet Johannes Post sehr wichtig. Wie auch die anderen Künstler*innen stellt er sich die Frage nach dem digitalen Wandel, nach einer Welt in der Post-Fotografie und den Folgen für die Fotografie.

Obwohl er schon viele fotografische Arbeiten realisierte, würde Post sich eher als Konzeptkünstler bezeichnen. Neben der experimentellen Fotografie hat er auch Skulpturen und Videos verwirklicht und das beispielsweise miteinander kombiniert im öffentlichen Raum. So wurden von März bis Mai 2020 an 25 Litfaßsäulen in Köln fünf verschiedene Erdmotive gezeigt. Die Fotografien der Reihe „Bodenproben“ entstanden in Baugruben, in die er für die Bilder hinabstieg. Die Säulen ragten aus der Erde heraus und brachten die Wurzeln, die verschiedenen Erdschichten, Baustoffe und verschiedene Kanäle zum Vorschein. In seiner neuesten Arbeit beschäftigt er sich mit der Divergenz und Konvergenz von Natur und Technologie. In digitalen Collagen verschmelzen Fotografien technischer Gegenstände mit Fotografien natürlichen Objekten, wie zum Beispiel Pilzen. Diesmal weg vom Zersägen und Scannen hin zum klassischen, aber auch experimentellen Fotografieren.

– Maike Grabow