Project Description
VAAGO WEILAND
Vaago Weiland
geboren 1966
Ausbildung
2010 | Dozent und Lehrbeauftragter an der Hochschule Niederrhein/ Fakultät für Sozialwesen |
2009 | Dozent an der Our Lady of the Lake University – San Antonio, Texas |
2008/09 | Dozent und Mitarbeiter an der Hochschule Niederrhein/ Fakultät für Sozialwesen |
2007 | – Dozent und Künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule Niederrhein/ Fakultät Kunst- und Kulturpädagogik – Dozent an der Say Si Kunstakademie – San Antonio, Texas |
2004 | Dozent für Bildhauerei an der University of Fine Arts Kabul – Afghanistan |
1989-1993 | Studium Architektur RWTH Aachen (Prof. Döring) |
1985-1988 | Ausbildung zum Bildhauer (Absolvent als bester Bildhauer NRW) |
1985 | Abitur, Waldniel |
Ausstellungen
1989
Ausstellung GFA Düsseldorf
1995
Skulpturenpark Aachen
1996
Skulpturenpark Aachen
1997
Mutproben – gestern wie heute? Malerei, Galerie Sophienstraße, Mönchengladbach
1998
Handhabungen Malerei, Galerie Unikat, Mönchengladbach
Werke Malerei, Skulptur, Objekt, Galerie Limes, Düsseldorf
In der Mitte ist der Mensch Malerei, Performance, Galerie am Nil, Köln
1999
Konflikte des Lebens, Konflikte der Farben Malerei, Galerie Sophienstraße, Mönchengladbach
2000
Objekte, Landesgartenschau Jülich
Objekteschau, Altes Theater, Maastricht
Erdpech-Geh!Fühle! Installation, Fotografie, Malerei, Objekt, Galerie Unikat, Mönchengladbach
Leucker Krippe Bühnenbild, Kulturhistorisches MuseumKevelaer
2001
Der Stier Malerei, Skulptur, Installation, Kunstforum Tria, Frankfurt
Spannungs-Geh!Fühle! Installation, Fotografie, Malerei, Objekt, Kunstforum Tria Düsseldorf
Der Stier, Malerei, Skulptur, one step ahead, Frankfurt
Erdpech-Geh!Fühle! Installation, Fotografie, Malerei, Objekt, Kunstforum TriaFrankfurt
2002
Zwischenrufe aus interkulturellen Räumen, Objekt, Performance, Fachhochschule Rheydt
Phase, Gründung Künstlerplattform
Stier, Stahlrahmenobjekt, Bodenaustausch, Objekt, Installation, Kunstpad Niers, Mönchengladbach
Bodenaustausch, Installation, SkulpturenmeileMönchengladbach
Phase 2, Installation, Malerei, Objekt, Altes MuseumMönchengladbach
100 Handknäufe für Mönchengladbach, Installation zum perpetuum mobile, Alter Markt, Mönchengladbach
Licht-Membran, Installation, Video, Musik, Missae-Krypta 1, Krypta, Münsterkirche, Mönchengladbach
Real hindus don`t eat meat, Video, Pushkar – Indien
2003
Trans Art Culture I, Skulptur, Malerei, Asmat Art Galerie, Mönchengladbach
Toro tormentos, Video, Barcelona
Erdpech-Geh!Fühle!, Installation, Fotografie, Malerei, Objekt, Kulturamt,Mönchengladbach
Trans Art Culture, Skulptur, Malerei, Installation, Lüripper 24, Mönchengladbach
Trans Art Culture II, Skulptur, Malerei, Asmat Art Galerie, Mönchengladbach
Phase 3, Skulptur, Installation, Ev. HauptkircheRheydt
Fisimatenten, Installation, Musik, Aktion, Ensemblia,Münsterkirche Mönchengladbach
Trans Art Culture III, Aktion, Video, Tanz, Asmat Art Galerie, Mönchengladbach
The asmat shooting gallery, Aktion, Video, Agats, West Papua – Indonesien
Jeu shelter, Aktion, Video,Sawa, West Papua – Indonesien
2004
Toro, Skulptur, Objekt, Malerei, Video, Tanzperformance, Sandbauernhof Liedberg,Korschenbroich
Dance your sacrifice, Installation, Video, Tanzperformance,Lüripper 24,Mönchengladbach
Kabul-Summer-2004 und Attention Burka, Aktion, Video, Univesity ofFine Arts,Kabul-Afghanistan
c/onsernig mg, Video, Altes Museum /Mönchengladbach
parc/our, PHASE – Video-Musik-Tanzperformance, Alter Schlachthof Mönchengladbach
Stier hoch vier, Skulptur, Malerei, Video, Tanz, Thinkhouse, Mönchengladbach
burka on the run, PHASE, Tanz-Video-Musik Performance, BIS-Zentrum für offene Kulturarbeit,Mönchengladbach
2005
Raumzellen, raumbezogene Installation, AG StadTRaum, Mönchengladbach
600 miles, Bühnenpeformance, BIS – Zentrum für offene Kulturarbeit, Mönchengladbach
600 miles, Bühnenperformance, Don-Bosco-Aula, Korschenbroich
Kulturwächter, Skulptur, Eröffnung Kunstbunker – The Art Company, Mönchengladbach
Culture Clash, Performance (Video, Tanz, Musik), Galerie am Marienplatz, Rheydt
2006
Menschenbilder, Bildhauerei, Kunstbunker Mönchengladbach
c/o Mönchengladbach, Malerei, Altes Museum Mönchengladbach
Approaching and Go Kunstverein Korschenbroich, Skulptur und Malerei
Culture Clash, Performance (Video, Tanz, Musik) Kunst- und Kulturfrühling, Korschenboich
Copyshop, Video und Neue Musik, mit Miro Dobrowolny, Herz–Jesu Kirche Mönchengladbach
2007
Kulturwächter, Skulpturenpark Sonenwald, Passau
Schnitt-Stelle Verflechtungen, Bildhauerei, Installation, Video, Galleriecollekiv ArtAttack – Bonn
seven shots, Photographie, Galerie collektiv Art attack – Bonn
Weiland der Heiland, Photographie, Downtown Gallery, University of Texas at San Antonio
All Star Series, Mixed Media, Painting, One9Zero6 Gallery, San Antonio/Texas
Exist/Resist – Metamorphosis of Destruction, Installation, Performance, Flight Gallery, San Antonio/Texas
Media Kunst Festival, Videoinstallation und Symposium, Blue Star – Contemporary Art Center, San Antonio/Texas
2008
Transparenz der Schöpfung – Der Toro Zyklus, Galerie Zeugma/Köln
13 Kulturwächter – Kunstfrühling Korschenbroich
Weiland der Heiland, Fotozyklus von Weiland, Link und Kress, Werkstattgalerie Mönchengladbach
2009
Enlight Tents, Installation im öffentlichen Raum, Luminaria – San Antonio, Texas
2022
Madonnen, Kulturbahnhof Korschenbroich im Rahmen des 11. Korschenbroicher Kunstfrühlings
Seit 18 Jahren lebt der international agierende Bildhauer, Maler, Aktions- und Performance Künstler Vaago Weiland in Mönchengladbach. Nach einer Bildhauerausbildung und einem Architekturstudium hat ihn die Arbeit mit Naturstein, Holz und Metal geprägt. „Die Arbeit mit Stein, Holz und Metal ist für mich eine Schule des Lebens, ich habe gelernt die Materialien zu verstehen und zu respektieren, vor dem Hintergrund von Ausdauer und Disziplin.“
Inzwischen hat sich Weiland längst von allem Schubladendenken gelöst. Wie er seine Aktionskreise in die Welt hinein und immer weiter schlägt – er war auf Einladung des Außenministeriums als Dozent für Bildhauerei an der Universität Kabul tätig, war zu Gast bei dem Steinzeitvolk der Asmat in Papua Neuguinea und ist in den USA tätig – so löst sich der Kosmopolit Weiland auch von einengenden Disziplinen der Kunstsparten. „Kunst bietet jemandem eine größtmögliche Freiheit, dass man so sein kann wie man ist“ lautet eine Erkenntnis aus dem Weilandschen Denk-Kosmos. „Sich von Disziplinen zu befreien gehört aber untrennbar damit zusammen, alles mit rigoroser Disziplin zu tun“ ergänzt Weiland, die scheinbare Paradoxie zuspitzend.
Dr. Dirk Richerdt, Kunst- und Kulturhistoriker, Kulturredakteur der Rheinischen Post
In seinen Arbeiten entfaltet Weiland meditativ eine eigene Symbolsprache, die über die physikalischen Gesetze hinaus mehrdeutbar zu lesen ist. In Objekt, Bild, Film und Installation bindet er jeweils eine neue Sprache ein, um Sinne, Gefühle und Gedanken durch wechselnde Betrachtungsmöglichkeiten anzuspornen. Seine Kompositionen sind klar, die einzelnen Elemente sind fast streng gereiht und deutlich ausgestaltet. Weiland gibt keine Szene, keine Episode vor, sondern addiert eher nüchtern die Dinge in einem zeitübergreifenden Zusammenhang und gibt markante Signale zur Reflektion vor.
Dr. Angela Wilms- Adrians, Kunsthistorikerin, Kunstjournalistin
Weiland sucht und findet seine Themen in zahlreichen Konfliktsituationen, die in menschlichen Beziehungen, in Gesellschaft und Politik und anderen Zusammenhängen auftauchen. Er spricht eine auf harten Konturen und Kontrasten basierende Sprache. Stets sucht Vaago Weiland die bestmögliche Ausdrucksform für die Umsetzung seiner Thematik, sei es die Bildhauerei, die Malerei, die Installations-, Aktions- und Videokunst.
Sigrid Blomen-Rademacher, Kunsthistorikerin
Portrait
Es ist schier unmöglich, den Mönchengladbacher Künstler Vaago Weiland einer Kunstgattung zuzuordnen. „Ich habe mich komplett vom disziplinären Arbeiten getrennt“, erklärt er selbst. Dabei kommt er eigentlich aus der klassischen Bildhauerei und hat auch Architektur studiert. Als Bildhauer ist er es gewohnt, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und immer wieder den eigenen Standpunkt zu wechseln. Dies hat ihn in seinem Leben und seiner Kunst geprägt. Welche Art von Kunstwerk es letztendlich wird, hängt mittlerweile von den Umständen ab: „Manchmal ist zuerst das Material da, aber oftmals sind es die Themen, die mir in der Gesellschaft oder in menschlichen Beziehungen auffallen.“ Diese Themen versucht er dann zu durchdringen und von allen Seiten zu beleuchten. So entstehen Dynamiken, die von selbst eine Ausdrucksform vorgeben: Mal wird es eine Tanz-Performance, dann wieder eine Installation oder Skulptur.
Die Zeit als Dozent für Bildhauerei an der University of Fine Arts Kabul hat Weiland in seiner künstlerischen Laufbahn besonders geprägt: 2004 wurde er eingeladen, mehrere Kurse in den Bereichen Bildhauerei und Videokunst an der Kunsthochschule in Afghanistan zu geben. Es war eine Zeit inmitten des Krieges. Bilder, die er erwartete, fand er vor: Eine Stadt in Schutt und Asche, geprägt von grauen und braunen Tönen. Inmitten dessen fielen ihm die Burka tragenden Frauen auf, die in ihren kobaltblauen Gewändern durch die Straßen wehten. Sie schlängelten sich durch den tödlichen Straßenverkehr und mussten beim Überqueren der Straße besonders vorsichtig sein und sich verrenken, um etwas sehen zu können. Die männlichen Autofahrer machten sich aus diesem Handicap einen Spaß und fuhren absichtlich rücksichtslos. Dieses Bild beschäftige Weiland. Er tauscht sich mit seinen Studierenden aus und erkannte, dass es den Männern egal war, ob sie vielleicht ihre Mutter, Schwester oder Ehefrau überfahren. Die Frauen hatten in der Gesellschaft keinen Wert. Es entstand die Idee, Straßenschilder aufzustellen, ähnlich wie den in Deutschland bekannten Warnschildern vor Hirschen oder Kühen. Nur eben mit Piktogrammen von Burka tragenden Frauen. Es war Weiland ein innerer Drang, diesen Missstand aufzuzeigen und so wurden über Nacht 100 Schilder aufgehängt. Dass diese Arbeit eine politische Dimension hat und Diskussionen nach sich ziehen würde, war ihm bis dahin nicht bewusst: „Ich bin ein angstfreier Mensch und mache die Dinge einfach. Ich bin über die Dimensionen, die es nachher einnimmt, immer wieder überrascht. Ich finde es gut, wenn zeitgenössische Kunst politisch ist.“
Der Künstler hat viele Arbeiten im öffentlichen Raum entwickelt und auch in Mönchengladbach findet man noch Teile seines Projekts „Bodenaustausch“, das zur EUROGA 2002plus entstand. „Wenn man sich von Disziplinen löst, löst man sich auch von Ausstellungsräumen und Galerien“, so der Künstler. Partizipation und Teilhabe sind wichtige Aspekte seiner Kunst. Dennoch zieht es ihn immer wieder zurück vor die Leinwand. Aktuell beschäftigt er sich mit dem Element Wasser und japanischen Grafiken. Vaago Weiland verbindet diese Themen mit Gebäuden aus dem Stadtbild. So steuert in einem Gemälde eine große dynamische Welle im Stil der japanischen Grafik auf die Kaiser-Friedrich-Halle zu. Im Vordergrund befindet sich das klassische Siegel des Künstlers und der Zweig einer kaukasischen Flügelnuss – eine Hommage an den vor einigen Jahren gefällten Nussbaum vor der Kaiser-Friedrich-Halle.
Maike Grabow, c/o-Magazin 04/2022