Project Description

ULRIKE SCHRÖTER

Ulrike Schröter

geboren 1961 in Düren, DE

Ausbildung 

1988 Preis der II. Bienale Bagdad (für Skulptur)
1986 Förderpreis der Stadt Aachen
1987-89 Staatliche Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Nan Hoover
1981-87 Studium an der RWTH Aachen (Sport und Kunst – Examen Lehramt)
bei Prof. Joachim Bandau

Einzelausstellungen, Aktionen

1997
Installation, Garage, Bonn, Kuratorin: Barbara Weidle

1986
Privat, Filmvorführung und Stick-Sammlung Ludwig, Aachen

1984
Eigentum, Tapetencollagen an Hausfassaden in Aachen und Langerwehe

Gruppenausstellungen (Auswahl)

1998
Internationales Kunstsymposium „Die Reise in das gelobte Land“, Donji Milanovac/Serbien
Liedperformance anläßlich der Vernissage von Ingeborg Lüscher, El Cabrito, Gomera, E
Internationales Kunstsymposium „EINFLUSS„, Temporäre Galerie der Stadt Mönchengladbach

1996
Stadt – Bad – Kunst, Schwimmhalle Neußerstr., Krefeld

1995
Scharfer Blick, Bundeskunsthalle, Bonn

1994
Haaren 1994, Kunst in der Welschen Mühle, Aachen

1992
Spotkanie i Tworzenie (Begegnung und Kreation), Installation an frei gewählten Orten im Stadtgebiet Posen, PL: Tapetencollage des Treppenhauses der Kunstakademie Posen / Fotoinstallation am Boden vor dem Schwimmbad, der ehemaligen Synagoge Posens

1990
Grenzfrauen, Aula Carolina, Aachen, Goethe Institut, Oslo, Kunstverein Lillehammer – Norwegen

1988
Biennale Bagdad

1987
Euregionale I., Neue Galerie, Sammlung Ludwig, Aachen

1986
Grenzfrauen, Suermondt Museum Ludwig, Aachen

Bei Ulrike Schröter führen vor allem äußere Anlässe, Erfahrungen und Erlebnisse zu künstlerischer Arbeit. Daran ist wenig besonders. Oft sind es jedoch solche Anlässe, deren Normalität den Betrachter verblüffte, wüsste er darüber. Wie zufällig heruntergelassene Rollläden, eine dörfliche Atmosphäre, das Erlebnis des eigenen Körpers beim Gesang. Dazu viele gefundene Sachen, die unerwartete Bekanntschaft mit interessanten Personen, Gespräche, Bilder, Eindrücke. Es scheint, als bliebe die Künstlerin in ihrem Werk gerne mit sich alleine, introviert, bezöge sie gerne alles auf sich und ihre Situation, aus der sie ja auch die Kraft schöpft. Dennoch braucht sie die Konversation mit anderen, die (auch) etwas machen, den Kontakt zur Welt draußen, die ihr erst die Eindrücke und Dinge liefert, mit denen sie umgeht. Aber während die Werke anderer sehr oft öffentliche Probleme öffentlich diskutieren, sich mit der Welt und ihrem Schmerz auseinandersetzen, treu dem Gebot, dass der Künstler als Institution zu allem eine Meinung hat (haben muss), handeln ihre Arbeiten zumeist nur von ihr, sind zutiefst privat, ohne dabei zur Nabelschau zu werden.

Aus Tischdecken hat Ulrike Schröter die Ornamente ausgeschnitten, wie Inseln aus dem Meer gehoben. Dann hat sie sie umkettelt und neu zusammengefügt, eine Blume an die andere. Ein Netz, vielleicht ein Tuch, oder ein freundlicher Windfang ist so entstanden. Das sich wie eine Märchenwolke an die Wand hängen läßt; das man tragen kann wie ein Cape aus edler Spitze. Ulrike Schröter beweist, wie nahe die bildende Kunst der angewandten gehen kann, wie fließend die Grenzen sind. Es ist ein schmaler Grat, der beides trennt und auf dem sie geht. Andererseits ist das, was sie macht, ja oftmals auch gebrauchsfähig. Manchmal geht sie mit der vorgefundenen Funktion um, lässt eine Treppe zum Bildträger werden, tapeziert die Außenwände eines Hauses oder bemalt gestickte Bilder. Ulrike Schröter kehrt einfach die Konventionen um, das Innere nach außen und/oder schafft neue Zusammenhänge. Aus vielen Baby-Laufställen baut sie inmitten eines Raumes ein Labyrinth. Aus Sicht der Erwachsenen mag dies eine gelungene architektonische Gestalt sein. Die Illusion ist sehr überzeugend, ebenso die Irritation: Ist der Raum noch begehbar oder nicht? Und dann wieder so eine Umkehrung. Vermittelt diese Arbeit ihrem Betrachter nicht genau denselben Eindruck, wie ihn ein Kind haben könnte, das inmitten eines solchen Laufstalls steht? Ulrike Schröter spielt mit den Dingen, die sie im Alltag findet. Sie versucht dere Eigenheiten, Materialeigenschaften wie Funktionen, neu zu besetzen. Dahinein gehört auch, dass sie den klassischen Gesang in ihren Arbeiten einbezieht. Die Performance stellt eine Erweiterung des traditionellen Kunstobjektes dar. Beides ließe sich wohl auch getrennt betrachten. Beides macht Sinn. Doch durch die Kombination können mehr Erfahrungen angesprochen werden, ist das Erlebnis umfassender. Viele ihrer Arbeiten scheinen dadurch in Bewegung zu bleiben, sich nach der Zeit zu richten, während der sie entstehen, vorhanden sind und (gelegentlich) wieder verschwinden.

Stefan Skowron p.

Ulrike Schröter

Atelieranschrift:

Atelierhaus E71
Eickener Straße 71
41061 Mönchengladbach