Project Description

GARVIN DICKHOF

Garvin Dickhof

geboren 1981
lebt und arbeitet in Viersen, DE

Ausbildung

2013-2019 Studium Design Projects (M.A.), Hochschule Niederrhein
2009-2012 Studium Kulturpädagogik, Hochschule Niederrhein
2002-2005 Ausbildung zum Metallgestalter, Viersen, DE

Werdegang

2011 Location-Manager beim deutsch-niederländischen Theaterfestival
Grenzhopper, Nettetal, DE und Venlo, NL
Archikulpturenworkshop, Körnerschule, Viersen
Arbeiten für Anthony Cragg, Thomas Schütte, Georg Ettl,
anschließend tätig als Metallgestalter

Einzel- und Gruppenausstellungen

2012
Vergängliche Denkmäler, Schlafkultur, Viersen, DE
Spielplatz Kunst – Archikulpturenworkshop, Städtische Galerie im Park, Viersen, DE
Nachtaktiv, Kulturnacht, Mönchengladbach, DE

2011
Archikulptur, Zeche Zollverein, Essen, DE
E39, Mönchengladbach, DE

2010
TRASBA-Akteur für Christian Hasucha, Viersen, DE
Dickhof², Kunst und Kulturhaus, Viersen, DE
Zwischenfälle im öffentlichen Raum, V16, Mönchengladbach, DE
AtmoSphäre, Versuchsaufbau, Waldhausener Straße, Mönchengladbach, DE

Seit 2006
Archikulpturen im öffentlichen Raum
Öffentliche Interventionen

Die Arbeiten Garvin Dickhofs haben eines gemeinsam – der Künstler reißt gewöhnliche Alltagsmaterialien, wie Gliedermaßstäbe, Mundspatel, Malerabdeckflies und Holzklötze aus ihrem Alltag heraus, ebenso wie der Betrachter kurzzeitig dem allzu Gewöhnlichen entrissen wird. Gegenstände, die im Einzelnen kaum Beachtung finden, fallen in der sorgfältig arrangierten Anhäufung dadurch sonderbar auf. Mit seinen labil wirkenden Archikulpturen beweist der Künstler im Spiel mit der Statik einigen Mut zur Lücke.


Wenn Garvin Dickhof an einer „Archikulptur“ arbeitet, gleichen seine Bewegungsabläufe einer Choreografie. Im Takt des rhythmischen Klackens von aufeinanderstoßenden Holzklötzen erbaut sich das Kunstwerk, das zugleich Skulptur und Architektur ist. In weniger als drei Stunden entstehen auf diese Weise Konstruktionen, die mit Leichtigkeit eine Höhe von zwei Metern überschreiten. Für den Künstler hat das Arrangieren der Bauklötze eine meditative Komponente, da es höchste Konzentration in Kombination mit motorischer Präzision erfordert. Diese Bündelung der Aufmerksamkeit ist auch ein wichtiger Grund dafür, dass Dickhof die hölzernen Bausteine nicht nur als Künstler, sondern auch als Kulturpädagoge einsetzt.

Einen Bauplan gibt es für die „Archikulpturen“ nicht. Zwar können sich Formen und Elemente bei verschiedenen Arbeiten wiederholen, jedoch ist jedes Endprodukt einzigartig. Da die Bauklötze nicht fixiert werden, existieren die Skulpturen nur temporär. Auch die Werkreihe „ZollFrei“, bei der Dickhof Objekte aus Gliedermaßstäben konstruiert, funktioniert nach diesem Prinzip. Der Bau- und Gestaltungsprozess ist ein situatives Spiel mit der Statik und zugleich ein Reagieren auf den Raum. Ein Balanceakt, im wahrsten Sinne des Wortes, den Dickhof aufgrund seiner langjährigen Erfahrung und seiner geschickten Hände sicher beherrscht. „Mir ist beim Aufbauen noch keine Konstruktion eingestürzt“, erzählt der Künstler.

Im Rahmen von „DisCover“, einer Werkgruppe bei der bestehende Objekte im Stadtgebiet wie beispielsweise Denkmäler, Statuen, oder Figuren zeitweise verhüllt werden, transportiert Dickhof die Bauklötze in den öffentlichen Raum. In einen hölzernen Kokon gekleidet, der nur noch die groben Umrisse des ursprünglichen Objekts erahnen lässt, entziehen sich diese dem Blick der Öffentlichkeit. Durch ihr Verschwinden wird dem Ort eine besondere Aufmerksamkeit zuteil, die auch nach dem Abbau der Intervention in den Erinnerungen der Passant*innen verankert bleibt.

Diese und andere Installationen und Interventionen von Garvin Dickhof sorgen dafür, dass Alltagsgegenstände ihre Alltäglichkeit für einen bestimmten Zeitraum ablegen. Sie sorgen in ihrer Umgebung für Irritation und Faszination, bevor sie wieder abgebaut werden, in ihre Transportboxen zurückkehren und im Lager des Künstlers auf ihren nächsten Einsatz warten. Auf ein klassisches Atelier kann Dickhof aufgrund seiner Arbeitsweise verzichten. Die Kunst, die er produziert, orientiert sich zeitlich und räumlich im realen Bedarf. Der temporäre Charakter, die flexible Anpassung an den umgebenden Kontext sowie die ständige Wiederverwendung von Materialen sind charakteristisch für seine künstlerische Praxis. Ein rundum nachhaltiges Konzept, das die Fließbandproduktion und das Überangebot an Kunst und Konsumgütern hinterfragt.

von Sarah Cüppers, erschienen im c/o-Magazin 04/2024

Garvin DickhofGarvin Dickhof

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