Project Description

CHRISTIANE B. BETHKE

Christiane B. Bethke

Geboren 1964
lebt und arbeitet in Mönchengladbach

Ausbildung

1986-94          Studium Bildhauerei (bei Prof. Hans Joachim Albrecht), Hochschule Niederrhein, Krefeld, DE

Werdegang

seit 2000          ArtStation on Tour Projekte mit Institutionen, Bildungsträgern und Museen

Studienaufenthalte

2000 New York, USA

1998 Bejing, THA

Studienreisen in Europa, USA, China

Einzel- und Gruppenausstellungen

Fundacio Cultural, Barcelona, SP
Queen’s Hall Arts Centre, Hexham, GB
Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl, DE
Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen, DE
Ruhrgold-Aktionen zur Kulturhauptstadt Ruhr2010, Wissenschaftspark Gelsenkirchen, DE
Zeche Zollverein Essen, DE
Ruhr-Universität Bochum, DE
M.K. Ciurlions National Museum of Art, Kaunas, LT
Hoesch-Museum, Dortmund, DE
World Wide Art Transport my MIKC, NL
Marktplatz Rheydt, Mönchengladbach, DE

Was macht einen Raum aus? Wie prägt dieser die Menschen? Wie kann Kunst den Raum temporär „verwandeln“ Fragen und Gedanken, die Christiane B. Bethke als Künstlerin mit ihren Aktionen und Installationen in unterschiedlichen Räumen nachspürt.Ob auf den Stufen vor dem Stadttheater, in der Gepäckaufbewahrung am Bahnhof, auf dem Dach des Museums oder auf dem Boden der Krypta… die Arbeiten der Künstlerin sind situations- und ortsgebunden, ihre Bezüge werden je nach Umfeld hergestellt….

Energie – Kraft – Wirksamkeit
Mit einer weiteren Wortstreuung umkreisen wir die energiegeladenen Rauminstallationen Bethkes.Das Wort Energie kommt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich soviel wie Wirksamkeit.Aristoteles lehrte in seiner Philosophie in allen Werken, sowohl der Natur wie der Menschen auf das Kraftartige der Leistung zu sehen. Humboldt hat den Energiebegriff auf die Sprache übertragen. In der modernen Physik entfaltete sich ein physikalischer Energiebegriff, der zum Ausbau einer Wissenschaft von der Erhaltung der Energie führte.Überlassen wir den Energiebegriff nicht der Physik und der Wirtschaft mit ihren Spekulationen über vorhandene und nicht vorhandene Energielieferanten und laden den Begriff wieder auf mit all den Vorstellungen und Erklärungen, die er im Laufe der Zeit hatte, dann kommen wir zu einer sehr zarten Berührung von Wissenschaft und Ästhetik, von Schönheit und Wissen, von Sprache und Materie. Aristoteles Dimensionen der Lebendigkeit, Humboldts Erweiterungen in den energetischen Sprachraum, die Erkenntnisse der Physik und ihre technische Umsetzungen finden sich zusammen im inszenierten Raum Bethkes und verbinden sich mit dem Erlebnis von Erde, Licht, Farbe, Ordnung und Wiederholung. Die zum Beispiel auf Erde gestreute roten Pigmente markieren ein Kraftfeld von ungeheurer Wirksamkeit. Im Erleben dieses Farb- und Lichtraumes werden auch für den Betrachter die Bedingungen dieser Wirksamkeit einsichtig: Präzision, Schönheit, Konzentration. Das Werk der Künstlerin Christiane B. Bethke fällt aus dem Rahmen und setzt dennoch einen klaren Rahmen, es lässt sich nicht einordnen, wiewohl es Struktur und Regeln hat. Es ist temporär und vergänglich, sensible und fragil.

Textauszüge „Streuungen“, Eva Degenhardt, philosophiekunst e.V.

Ob Außenräume oder Innenräume — Christiane Bethke schafft ortsspezifische Installationen. Einzige Prämisse ist, dass die Eigenart der Orte die Künstlerin ansprechen — ja faszinieren. Ein „White Cube“ interessiert sie nicht.

So rollte Christiane Bethke 2010 eine Kohle-Kugel von zwei Meter Durchmesser durch das Ruhrgebiet. „Ruhrgold“ zeigt exemplarisch die Fragestellungen, die Christiane Bethke in ihrer Arbeit bewegen. Wie ist das Verhältnis von Kunst und Raum? Was macht Kunst im Raum sichtbar? Wie verändert Kunst den Raum, so dass andere, ungewohnte Perspektiven, aber auch Atmosphärisches und in den Ort „Eingeschriebenes“ wahrnehmbar werden?

Im Projekt „Ruhrgold“ wählte Bethke zwölf typische Orte des Ruhrgebiets, an denen sie, in Begleitung von zwei Fotografen, die Ruhrgold-Kugel inszenierte. Es entstanden poetische Bilder, die einen anderen, weil künstlerischen Blick auf das Ruhrgebiet ermöglichten. Vorzugsweise arrangierte sie Aktionen mit der Bevölkerung, so dass an jedem Ort Begegnungen stattfanden. Seien es die Arbeiter der Kokerei Prosper, in der die Kohlekugel entstand, die Höhenretter der Feuerwehr in der Zeche Hugo, in der die Skulptur 62 Meter hoch auf den Förderturm gezogen wurde, oder die Taubenzüchter auf der Trabrennbahn Recklinghausen. Sie ließen zweitausend Tauben mit einer Mini-Kohlekugel mit der Botschaft „Glück Auf“ in alle Himmelsrichtungen fliegen.

Immer wieder realisiert Bethke an wechselnden Orten sogenannte Streuungen. Sie selbst bezeichnet die Arbeiten als bildhauerische Malerei. Streuungen, das sind gestreute, lose Farbpigmente, Asche, Erde, oder Marmormehl. Dabei entsteht eine dichte Textur, die ebenso fragil ist und immer temporär. Bei den hochsensiblen Arbeiten spielt das Thema Vergänglichkeit eine Rolle sowie die Energie, die durch die Herstellung der Pigmentflächen erzeugt wird und die Räume mit Präsenz aufzuladen scheint. Für das Mittelschiff der Krypta in der Münsterkirche am Abteiberg entwickelte Bethke die Streuung „Freiraum“. Die Krypta wird auch der „Mutterschoß“ genannt und so wählte sie Muttererde und granatapfelrotes Pigment, das symbolisch für das Leben steht und sich auch auf das Gewand der Maria bezog. Die Pigmente und schwarze Erde wurden behutsam auf dünne Holzplatten gestreut, die auf unterschiedlich hohen Kugeln lagen, sodass ein skulpturaler Eindruck entstand. Die Auflösung solcher Streuungen inszeniert Bethke gerne performativ in Begleitung eines Musikers.

In ihren Arbeiten greift die Künstlerin auch gesellschaftspolitische Themen auf, wie im Rahmen der interkulturellen Wochen Duisburg die Installation „Hafenkultur“. Das Duisburger Hafenbecken evozierte ein Bild: Im Wasser auf Rettungsringen schwimmende Koffer. In die Koffer ließ die Künstlerin Lautsprecher für eine Soundcollage montieren. Stimmen zum Thema Heimat, in Straßeninterviews aufgenommen, tönten aus den Koffern. Eine Installation — aktueller denn je.

Henrike Robert, c/o-Magazin 03/2018

SONY DSCChristiane B. Bethke

Kreuzdornweg 24
41189 Mönchengladbach
Tel. 02166-59441
www.christiane-b-bethke.de
cb@christiane-b-bethke.de