Project Description

YOLANDA ENCABO

Yolanda Encabo

Geboren 1961 in San Sebastian, ESP
lebt und arbeitet in Mönchengladbach, DE

Ausbildung:

1979–1984 Studium der Bildenden Künste, Kunstakademie Bilbao, ESP

Werdegang:

seit 1995 Bildende Künstlerin, Mönchengladbach, DE
1984–1995 Kunstpädagogin, Mönchengladbach, DE

Einzelausstellungen (Auswahl):

2022
Aufbruch, Galerie im Atelierhaus E71, Mönchengladbach, DE
Entgrenzung, Atelierhaus Steinmetzstraße, Mönchengladbach, DE

2016
Malerei, Galerie im Atelierhaus, E71, Mönchengladbach, DE

2015
Malerei, Galerie im Atelierhaus E71, Mönchengladbach, DE

2014
Blick ins Licht, Galerie im Atelierhaus E71, Mönchengladbach, DE

Gruppenausstellungen (Auswahl):

2023
Zusammen – Wenn sich Gegensätze anziehen, Städtisches Museum Schloss Rheydt, Mönchengladbach, DE

Die spanische Malerin Yolanda Encabo vertritt mit ihren Szenen aus dem Alltag eine Stilrichtung, die in den letzten Jahrzehnten ein Gegengewicht zum Minimalismus und zur Ungegenständlichkeit in der Malerei aufbaute.

Doch ist Encabos Annäherung an die Realität nicht naturalistisch. Vielmehr bewegt sie sich in einem spannungsvollen Grat zwischen Realität und Abstraktion. Ausgehend vom Naturbild verwandelt sie dieses über ihre individuelle künstlerische Sprache in ein Spiel von Farben und Flächen. Ihre Menschenbilder sind reduziert, gesichtslos, sind aneinander gesetzte Farbflächen ebenso wie ihre Landschaften. In der Wahl der Farben bleibt Yolanda Encabo an das Naturvorbild gebunden, schafft eine wohltuende Atmosphäre durch warme Gelb-, Ocker- und Rottöne, gibt kühle Stimmung wieder, wenn sie die Blautöne vorherrschen lässt.

Trotz Vertrautheit, Heiterkeit und Wärme: Encabos Bilder bleiben rätselhaft spannungsgeladen und melancholisch, bleiben die Menschen, auch wenn sie in Begleitung erscheinen, fremd, anonym, traurig, einsam. Auffallend die langen Schatten, die sie in einer Umgebung werfen, die trotz allen Realismus surreal anmutet.

Ein wesentliches Stilmittel der Malerin, das zu der Rätselhaftigkeit und Spannung beiträgt, ist die Wahl des Standpunktes. Sie spielt mit der Vogelperspektive oder einer schräg angeschnittenen Perspektive. Im Überblick entdeckt der Betrachter das große Ganze, wobei ihm die feinen Strukturen, die ungewöhnlichen Details, die kleinen Besonderheiten verborgen bleiben. In der Nahansicht und im Detail dagegen kann er genau dies erkennen, wobei ihm dann der Blick für das Ganze verloren gehen mag.

Man mag sich die Frage stellen: Was ist Wirklichkeit? Das große Ganze, das im Überblick Sichtbare? Oder zeigt der Blick durch die Lupe die Wirklichkeit? Oder gehören nicht viel eher beide Blicke, beide Perspektiven untrennbar zueinander?

Typisch für Encabos Bilder ist die Teilung der Leinwände, die deutlich sichtbar im Bearbeiten einzelner Leinwände wird oder durch das Zeichnen klarer Trennungslinien, eine Spaltung, die aber dennoch aufgehoben wird durch das Zusammenfügen der geteilten und getrennten Teile. Sie assoziiert die Brüche unserer Realitätswahrnehmung und die Unmöglichkeit, die Realität tatsächlich auf einen Blick und ihrer ganzen unüberschaubaren Komplexität zu erfassen.

Sigrid Blomen Radermacher

Mit einer natürlichen Farbpalette und weichen Pinselstrichen setzt Yolanda Encabo Fläche für Fläche aneinander. Nach und nach entstehen Formen – Häuser, Menschen, Bäume. Sie wirken lebendig, fast so, als hätte die Künstlerin sie mit ihrem Pinsel zum Leben erweckt.

Die Bilder von Yolanda Encabo haben eines gemeinsam: Sie spiegeln alltägliche Szenen wider; Momentaufnahmen, wie sie sie in Mönchengladbach und in ihrer Heimat San Sebastian beobachtet und fotografiert hat, um sie dann in ihrem Atelier auf die Leinwand zu bringen. Denn so arbeitet die Künstlerin: Mit ihrer kleinen Digitalkamera nimmt sie Augenblicke auf, die eine für sie besondere Stimmung mit sich tragen und versucht diese dann zu übertragen. Yolanda Encabo komponiert ihre Bilder auf Papier oder Leinwand, häufig fügt sie sie aus mehreren Fotografien erst während des Malprozesses zusammen und verändert sie stetig. Oft fertigt sie Skizzen an, filigrane Aquarellzeichnungen, die sie anschließend im Atelier auf die Leinwand überträgt. Dabei liegt ihr Fokus stets auf dem Licht; das Spiel mit Kontrasten – sei es durch außergewöhnliche Schattenwürfe oder Lichtspiele – lässt ihre Bilder so lebendig und stimmungsvoll wirken.

Encabo versteht sich darauf, das Verhältnis vom Menschen zur Natur herauszuarbeiten und darzustellen, sei es am Strand, auf der Straße oder im Park. Ihre Bilder zeigen Momentaufnahmen, dabei sind die Gesichter der von Encabo gemalten Menschen stets reduziert dargestellt, fast schon minimalistisch.

Ein weiteres Stilmittel der Künstlerin ist die außergewöhnliche Wahl des Standpunktes; ob Vogelperspektive, Froschperspektive oder schräge Anschnitte, die Perspektive trägt wesentlich zur spannungsgeladenen Stimmung in ihren Arbeiten bei. Auch spaltet Encabo ihre Bilder gerne anhand von klaren Trennungslinien oder fügt mehrere Leinwände zu einem Ganzen zusammen. Das gibt ihr die Möglichkeit, verschiedene Szenen und Ansichten in einem Bild zu vereinen.

Die Formen der Bildelemente entstehen dabei nicht durch klare Umrandungslinien sondern durch Flächen, die die Künstlerin über- und nebeneinander legt und die dem Bild dadurch ihre Dynamik verleihen. Es ist jene Dynamik, die die Bilder von Yolanda Encabo auszeichnen und die ihre einzigartige Atmosphäre unterstreicht.

Juliane Hoffmanns/ Claudia Tronicke, c/o-Magazin 01/2017

Yolanda Encabo

Eickener Str. 71
41061 Mönchengladbach
Tel. 0157 88915289
assert.encabo@t-online.de