Project Description

BENEDICT JOHNSON

Geboren in Nigeria

absolvierte in Lagos eine Ausbildung als Bankkaufmann und besuchte die Yaba Kunstschule.

Seit 1991
in Mönchengladbach

Einzelausstellungen (Auswahl)

2016
Coming Home, 01.10. bis 23.10.2016, Galerie im Atelierhaus E71, Mönchengladbach

Eine leidenschaftlich expressive Farbgebung beherrscht die Bildwelt des Malers Benedict Johnson. In ihr spiegeln sich Emotionen und eine tief greifende Symbolik, die sich aus Erinnerungen an seine afrikanischen Wurzeln und der suggestiven Kraft der Farben speist. Weiß, sonnengleiches Gelb und wärmendes Orange bedeuten ihm Hoffnung, drückendes Schwarz steht für die dunklen Seiten des Lebens. Zwischen den Kontrasten öffnet sich eine Palette, die bevorzugt von Johnsons Lieblingsfarben Rot und Blau, aber auch von schweren Erdtönen geprägt ist.

Der 1967 geborene Nigerianer mit optimistischer Grundeinstellung hat das Spektrum, für das seine Farben stehen, selbst erfahren: Der gelernte Bankkaufmann besuchte die Yaba-Kunstschule in Nigerias Hauptstadt Lago. Aus politischen Gründen verließ er die Heimat und kam 1991 nach Deutschland, wo er in Mönchengladbach lebt. Anteil am optimistischen Leuchten heller Töne in Johnsons Bildern hat die Mönchengladbacher Künstlerin Inge Ulbricht. Denn sie bestärkte den Afrikaner in der Absicht, den künstlerischen Brückenschlag zwischen der alten und neuen Heimat weiter zu verfolgen.

Johnson hatte in seinen Anfängen eher konkret figürlich gemalt, mit dem Umzug nach Deutschland aber wurde er in der Gestaltung zunehmend abstrakter. Es folgte eine Phase mit figurenbezogenen Bildern vor malerisch bewegter Fläche. Dank gespachtelter und geträufelter Farben legt der Maler die Ölfarben in satten, pastosen Schichten an, die beinahe plastisch strukturiert wirken. In diese Fläche integriert er stark vereinfachte Figuren, die sich nach unten verjüngen und frontal zum Betrachter angeordnet sind. Auf schlichte Silhouetten reduzierte schmale Figuren sind in vereinfachte Landschaftsdarstellungen versetzt, die an die Wüsten und Sonne Afrikas denken lassen. Es ist eine Auseinandersetzung mit der Entwicklung des Menschen, deren Wiege vermutlich in Afrika zu suchen ist.

Die Maske gilt hierzulande als charakteristisches Symbol der afrikanischen Kunst. In einer Symbiose von reliefartiger Collage und Malerei reflektiert Johnson über das Motiv der Masken Gegensätze zwischen Europa und Afrika. Eine dieser plastisch erhabenen Masken ist um Kleidungsstücke ergänzt, die maschinell gefertigte Teile der europäischen Welt mit dem angeblich afrikanischen Baströckchen kombinieren. Die rot/gelb geteilte Maske einer Arbeit symbolisiert den nigerianischen Donnergott Tonda, dessen Nimbus durch collagierte Freizeitkleidung ironisch gebrochen erscheint.

In der aktuellen Schaffensperiode legt Johnson leidenschaftlich anmutende Kompositionen oft über einem freien Raster von Quadraten und Rechtecken an. Der impulsive Duktus im Verbund mit den vielfach aufgetragenen und gespachtelten Farbschichten vermeidet jede Strenge. Hier prallen plakative Signalfarben auf angedeutete Reflexe, wetteifernde leuchtende Töne mit dem Weiß der Hoffnung und dem Schwarz der Traurigkeit.

Zurzeit drängen sich die Figuren wieder in die Bilder hinein. In einem der kleinen Formate fügen sie sich, schlichten Zeichnungen gleich, in Segmente einer flächenhaften Aufteilung. In einigen Großformaten gewinnen sie hingegen an Körperlichkeit. Zuweilen schält sich die Figürlichkeit als Teil einer temperamentvollen Farbkonstellation heraus, die erst allmählich Konturen und Silhouetten freigibt.

Dr. Angela Wilms-Adrians

Benedict A. Johnson

Grevenbroicherstraße 77
41065 Mönchengladbach
Tel.: 152 260 393 28
benedictjohnson@gmx.de