In seinem Atelier in der Steinmetzstrasse 31 ist die neue Arbeit zu sehen: pink cross, etwa 250 x 150 x 25 cm. Die Asymmetrie gibt dem Kreuz etwas tänzerisch Verspieltes. Den Eindruck verstärkt auch die Farbwahl: Magenta hochglanzlackiert. Die Skulptur ist eine konsequente Weiterentwicklung von Bildobjekten, die Lars Wolter aus viereckigen Flächen zusammen und zueinander in Beziehung setzt. Seit 2005 arbeitet er an der Serie crosses: Wandobjekte in schwarz/weiß oder Farbe. Bei der neuen Arbeit ist der Zwischenraum, die Negativform ins Zentrum gerückt und steht nun eigenständig als Kreuz im Raum.
Das kleine Studio nutzt der Künstler als Präsentationsraum. Seine Arbeiten entstehen nach präziser Konzeption in einer Tischlerwerkstatt in Mönchengladbach. Dort hat Wolter, vor dem Studium an der Kunsthochschule in Düsseldorf und der Meisterklasse bei Magdalena Jetlova, eine Tischlerlehre absolviert. Handwerklich sind ihm so bei der Umsetzung seiner minimalistischen Objekte wenig Grenzen gesetzt.

Er konstruiert sie aus industriell gefertigten MDF-Platten. Anders als bei BildhauerInnen, bei denen das Material im Werk eine charakteristische Rolle spielt, dient es bei Wolter nur als Träger zur Umsetzung seiner Ideen. Gleiches gilt für den Umgang mit Farbe. Mit einer Endlackierung gibt er den Objekten eine gleichmäßig geschlossene Oberfläche ohne malerische Gesten. Der Arbeitsprozess soll keinerlei Spuren hinterlassen. Die Autorenschaft in den Hintergrund rücken – eine Entscheidung zur Reduktion, zur puren Form und Farbe.

Während des Studiums ist Wolter auf einen Satz von Piet Mondrian (1872-1944) gestoßen, der ihn bis heute begleitet: „Nur die reine Erscheinung der Elemente in ausgeglichenem Verhältnis kann die Tragik in Kunst und Leben mindern.“  Typisch für die Arbeitsweise des Künstlers ist die vielfältige Weiterentwicklung seiner strengen Formvorgaben, bei der er die Relation und Dynamik der Formelemente zueinander herausarbeitet: Asymmetrische Vierecke, in den Raum gezogene Ecken, zu Dreiecken abgehobelte Kanten, Testbohrungen. Spannung der Winkel, geöffnete Flächen, leichte Verschiebungen, wiederkehrende Muster.
Wolter betont die Emotionalität seiner minimalistischen Objekte und überrascht mit immer neuen Formbeziehungen. Farbe spielt dabei eine wichtige Rolle. Er denkt sie als Bildhauer bezogen auf das Objekt im Raum oder die Architektur. Farbe realisiert er außerdem als Wandmalereien. Auch bei diesen Arbeiten herrscht reduzierte Formensprache vor, indem er geometrische Elemente durch Wiederholung oder Reihung zu abstrakten Mustern zusammensetzt. Lars Wolter zeigt seine Arbeiten in Ausstellungen häufig als Installation verschiedener Werkgruppen und macht hiermit die Verwandtschaft formal unterschiedlichster Arbeiten transparent. (Henrike Robert)

>> Kurzbiografie

* 1969 lebt & arbeitet in Mönchengladbach
1996-2001 Kunstakademie Düsseldorf
2001 Meisterschüler Professor Magdalena Jetelova

http://larswolter.com