Project Description

MICHAEL BECKERS

Michael Beckers

Geboren 1948
lebt und arbeitet in Mönchengladbach, DE

Ausbildung

1975                  Meisterschüler

1971 – 76         Studium, Kunst bei den Professoren Rissa, Beuys, Sackenheim, Kunstwissenschaft bei B. Kerber und W. Spies, Staatliche Kunstakademie Düsseldorf, DE

Einzelausstellungen (Auswahl)

Alte Fabrik, Nettetal, DE

Galerie, Slowboy, Düsseldorf, DE

Linie NEW, Mönchengladbach, DE

Kunstverein, Erkelenz, DE

Galerie Artwork, Viersen, DE

2022[kunstraumno.10], Mönchengladbach, DE

2019
Kunst im Rathaus, Rathaus Abtei, Mönchengladbach, DE

2018
E71, Mönchengladbach, DE

Gruppenausstellungen (Auswahl)

Seewerk, Moers, DE

Kunstverein, Frankfurt, DE

Faculty of Art, The 5th Rangsit University, Bangkok, THA

Museum Schloss Rheydt, Mönchengladbach, DE

Städtische Galerie im Park, Viersen, DE

Kulturbahnhof, Nettersheim, DE

Ev. Kirchentag, Hamburg, DE

Galerie Kunstturm, Amern, DE

Die Welt des Bildermachens als Steinbruch benutzen” ‑ das ist das Konzept des Malers Michael Beckers. Was dies für die Themen, Motivwahl und Technik seiner Arbeiten bedeutet, lässt sich an einem seiner Bildern erläutern, das – wie ich finde ‑ etwas von einer programmatischen Idee besitzt. Das Bild “Baustelle”. Ursprünglich war dieses Bild ein großformatiges Gemälde von 1976, das Beckers gut 20 Jahre nach seiner Entstehung beschneidet und die Leinwand abschleift, wobei nicht nur die Farbschichten aufgerissen werden, sondern auch der Bildträger selber Blessuren erleidet. Beckers zieht die Leinwand neu auf und fügt das Baustellenmännchen ein. Das lachende Paar, Synomym für Sorglosigkeit, für ein strahlendes Leben, scheint dem Plakat hinter ihm entsprungen zu sein, auf dem es gleich vielfach zu sehen ist. Munter springen die Beiden von der Welt der Werbung in die Welt einer neuen Wirklichkeit. Dort eine scheinbar ausweglose Situation ‑ hier der Sprung von einer Wirklichkeit in die andere.

Und mittendrin der Künstler ‑ die Künstler, so müsste man genauer sagen. Denn wer von den bildenden Künstlern kennt wohl nicht das bedrängende Bewusstsein, zu Beginn des 21 Jahrhunderts kaum noch wirklich eigene Bildwelten im Sinne von neuen Bildwelten schöpfen zu können, kaum noch etwas sagen zu können, was nicht so oder so ähnlich bereits gesagt wurde in der Jahrtausende alten Sprache der Malerei, der Zeichnung und Bildhauerei. Michael Beckers ist sich dieser Situation bewusst. Er verleugnet sie nicht, sondern stellt sich ihr auf eine ebenso bewusste wie konsequente Weise: er bedient sich bereits vorhandener Realitätsbilder, um diese abmalend und abzeichnend zu variieren. Damit tritt er ein in eine Auseinandersetzung mit vorgefundenen Realitäten, aber auch mit deren Variationen, neuen Blickwinkeln, neuen Zusammenhängen, in die sie durch ihn, den Künstler gebracht werden. Er münzt vorhandene, vorgefundene Wahrheiten um und bietet neue Ebenen einer Bilderfassung an. Seine Bildrealitäten stammen aus 2. Hand, second hand sozusagen, bereits getragen, benutzt, erprobt, durch fremde Augen und Hände gefilterte Wirklichkeiten. Finden tut er die Bildrealitäten in Versandhauskatalogen, in Prospekten, in Zeitungen, auf Fotografien, die eigene oder fremde sein können, auf Postkarten, in Kinder‑ und anderen Büchern. Diese malt Beckers wahrheitsgetreu ab, führt den Betrachter auf die Fährte des fotorealistischen Arbeitens und zur gleichen Zeit in die Irre, wenn er dem vorgefundenen Bildermaterial andere Realitäten zur Seite stellt: Motive aus dem uralten Fundus der Kunstgeschichte zum Beispiel, aber auch Piktogramme wie das Baustellenmännchen oder Symbole, die ebenfalls jedem bekannt sind wie das Wollsiegelzeichen, es können aber auch Comics oder Kinderspielzeug sein und so erschafft er auf der fotorealistischen Welt eine surreale, rätselhafte und verrätselte Welt. Schließlich bietet Beckers hier und da in seinen Bildern Satzfragmente an, die das Bild komplettieren, Interpretationsansätze anbieten, die aber zugleich auch Verwirrung stiften. Wenn Beckers inhaltlich zurückgreift auf eine breite Palette von Wirklichkeiten und Abbildern, so ist er auch in der Wahl der künstlerischen Techniken sehr vielfältig: So arbeitet er etwa streng naturalistisch und fotorealistisch gleichzeitig aber auch informell und abstrakt. Sowohl inhaltlich als auch technisch lässt er sich auf vorhandene Realitäten ein, spürt ihnen nach, geht auf sie ein und tritt in einen Dialog mit ihnen. Das Ergebnis bietet dem Betrachter einen witzigen, humorvollen Dialog der Realitäten, mal einen ironischen, mal einen gesellschaftskritischen, mal einen nachdenklichen stimmenden. Der Kontrast zwischen den Wirklichkeiten ist es, der den Zugang zu Beckers Bildwelten spannend und reizvoll macht.

Sigrid Blomen‑Radermacher

Michael BeckersMichael Beckers

Roermonder Straße 29
41068 Mönchengladbach
gmbeck@gmx.de
www.michael-beckers-malerei.de
www.saatchiart.com/mbeckers