Project Description

CHRISTA HAHN

Christa Hahn

lebt und arbeitet in Mönchengladbach

Gruppenausstellungen (Auswahl)

2023
Gesponnen – Verwoben, heute ist das Gestern von morgen, Galerie Rheinhausen, Duisburg, DE

Zusammen – Wenn sich Gegensätze anziehen, c/0-Ausstellung, Städt. Museum Schloss Rheydt, Mönchengladbach, DE

StadtLand, Atelier Stefelmanns & Scheuß, Kempen, DE

2022
O B J E K T I O N 4 +, mit Petra Wittka, Galerie im Atelierhaus E71, Mönchengladbach, DE

Blick nach vorne, mit Karl-Heinz Heming und Petra Wittka, Kunst-Spektrum GKK Krefeld, DE

2017
Blickwinkel, mit Christiane Behr, Galerie im Atelierhaus E71, Mönchengladbach, DE

2015
OBJEKTION III, Galerie im Atelierhaus E71, Mönchengladbach, DE

2014
OBJEKTION II, Galerie im Atelierhaus E71, Mönchengladbach, DE

„Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ schreibt Paul Klee. Es ist genau dieser Gedanke des „Sichtbarmachens“, der die Arbeiten Christa Hahns wie ein roter Faden durchzieht. Hahns Kunst bildet nicht allein ab, vielmehr schafft sie dort, wo der Blick verstellt ist, Sichtbarkeit, zerrt an die Oberfläche und gibt dem Betrachter ein Forum, um sich diesem sichtbar gemachten Inhalt auf Ebene der Bildenden Kunst anzunähern.

Dabei fasst sie in ihren Arbeiten immer wieder Elemente von Foto über Video bis hin zur Performance-Art in umfassenderen Werken zusammen. Eine künstlerische Arbeit erschöpft sich selten im Schaffen des einzelnen Werks, sondern findet Fortsetzung in dessen Anordnung im Raum oder der genre- und disziplinübergreifenden Kombination mit anderen Darstellungsformen.

Hahn macht Fragen zu Raum, zu Ritualen im Alltag, und zu Formen der Kommunikation sowie eine Vielfalt an kommunikativen Prozessen sichtbar, und demaskiert – mit ihren bildlichen und installativen Inszenierungen als Spiegelungen – das Bühnenbild der uns umgebenden Lebensrealität.

Wenn wir mit Clifford Geertz Kultur als Geschichten definierten, die wir uns über uns selbst erzählen, dann ist es Hahns Leistung, diese Geschichten nicht nur sichtbar zu machen, sondern dahinter zurückstehend den Betrachter darin sein eigenes Bild, seine eigene Figur in dieser Geschichte erschaffen zu lassen, ihm zu erlauben, das sichtbar Gemachte für sich zu verhandeln und zu hinterfragen.

Ihre Kompositionen spielen – auf künstlerischer wie auch auf soziokultureller Ebene -mit den individuellen Erfahrungen und Erwartungen des Betrachters und appellieren gleichzeitig an das vorhandene reaktive Potential kultureller und ritueller Sozialprägung des Einzelnen.

Vor allem aber berühren sie den Betrachter, fassen ihn an, fordern ihn heraus, konfrontieren ihn mit sich selbst in der persönlichen Wahrnehmung des Gezeigten.

Der Begriff „Kunst“ – verstanden im Sinne eines schöpferischen Prozesses der Entstehung – gibt die Arbeitsweise der Künstlerin Christa Hahn äußerst treffend wieder: große Akribie, konzentrierte Planung und präzise handwerkliche Umsetzung kennzeichnen ihren Schaffensprozess. Foto, Video und Installation sind bis ins Detail durchdachte und filigran geplante Inszenierungen.

Steffen Gerz

Wenn man in das Universum von Christa Hahn eintaucht, trifft man auf Inszenierungen von Fotografien, Videos, Objekten, Installationen und Performances, denen ein wesentliches Merkmal gemein ist: die Akribie. Die Werke entstehen mit sorgfältiger Planung und handwerklicher Präzision. Die Präsentation der Arbeiten für die Betrachter ist ein Teil des künstlerischen Prozesses, dem die gleiche Sorgfalt innewohnt.

Hahn arbeitet interdisziplinär, wobei Fotografie und Video/Videoinstallation zentrale Elemente ihrer Arbeit sind. Die Fotografie entwickelte sich, beginnend mit Experimenten von Fotogrammen, der Entwicklung von Lochkameraaufnahmen und der analogen Fotografie, bis hin zur mittlerweile hauptsächlich digitalen Arbeitsweise. Sie bevorzugt das natürliche Licht und irritiert den Betrachter mit unterschiedlichen Wirklichkeitsebenen. Inspiration, ein Anliegen, eine Idee sind Ausgangspunkte, bevor ihre Werke wachsen, sich verändern und langsam Form annehmen. Sie geht mit offenen Augen und Ohren durch die Welt, benutzt dabei ihre eigene Sensibilität. Sie schätzt jedoch auch das Wechselspiel und die Herausforderung verschiedener Ansätze. So hatte sie bislang mehrere intensive Arbeitsaufenthalte gemeinsam mit anderen Künstlerinnen und Künstlern an besonderen Orten, wie zum Beispiel in der alten Forensik in Düren. Hier entstanden aus Mitgebrachtem und dort Vorgefundenem temporäre Arbeiten und Teilarbeiten, die für die spätere Gemeinschaftsausstellung nach Zeichnungen und Vorstellungen im eigenen Atelier fertiggestellt wurden.

Ein anderer Aufenthalt war der im Kunstlabor ArToll in Bedburg-Hau als Teil des offenen und dynamischen Kunstprojektes „Mein wildes Heim“. Intensiv thematisierte Hahn die sterbenden Dörfer im rheinischen Braunkohlerevier (Übertage) und den Untergang des Steinkohleabbaus im Ruhrgebiet (Untertage), indem sie die Szenerien mit Dias, Fotografie und Installation dokumentierte. Im Vorfeld hat sie ausführlich recherchiert und viele Interviews mit den betroffenen Menschen geführt. Ihre Arbeit „Ritual“ ist ein Beispiel dafür, wie Hahn ihre Werke mit einer exakten Komposition so offen gestaltet, dass eine individuelle Interpretation möglich ist und dennoch auf einem gemeinsamen gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund basiert: In dieser dreiteiligen Videoarbeit wäscht sich im ersten Teil eine Frau, die nur bis zu den Schultern zu sehen ist, die Hände mit Gummihandschuhen, im zweiten Teil erzeugt sie, mit einer mit Wasser gefüllten Klangschale Töne, während der dritte Teil ein Standbild mit den Requisiten zeigt. Es geht in dieser Arbeit um Existenzielles: Schuld und Verdrängung, mit denen die Betrachter konfrontiert werden und sich zumindest bei der Betrachtung nicht entziehen können.

Für die Ausstellung „konstruktiv-konkret Inspiration Bauhaus“ der GKK Krefeld zum Bauhausjahr 2019 hat sich Hahn entgegen ihrer sonst meist gegenständlichen Arbeiten der konkreten Kunst zugewandt, zu sehen sind Farbraster und -flächen.

Im Universum von Christa Hahn trifft man auf eine Künstlerin, die sich mit ihrem eigenen Blick, ihrem eigenen Anliegen, ihren eigenen Möglichkeiten mit der Umwelt auseinandersetzt, die sich ihr und uns bietet. Die Wahrnehmungen unserer Umwelt, kulturell aufgeladene Rituale, Kommunikationswege und -prozesse, sprich: Spiegelungen und Demaskierungen unseres Lebens und das Sichtbarmachen unseres Lebensumfeldes sind zentrale Aspekte ihrer Arbeiten.

Bernhard Jansen, c/o-Magazin 02/2019

Christa Hahn

Voigtshof 1
41189 Mönchengladbach
Tel. 02166 – 37661
www.Christa-Hahn.de
info@Christa-Hahn.de