Project Description

MONIKA HELD

Monika Held

geboren 1957, in Essen

Werdegang

2002 – 2006 Gründungsmitglied Künstlerhaus Eickener Straße e.V., Mönchengladbach
seit 1995 Arbeit als freischaffende Künstlerin mit Schwerpunkt Malerei
1989 – 2023 Lehrtätigkeit am Gymnasium
1985 – 1987 Referendariat für das Lehramt der Sek. I und II, Düsseldorf
1977 – 1984 Studium an der Staatlichen Kunstakademie bei Prof. Erwin Heerich und an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf

Ausstellungen

2016
Städtische Galerie Werner-Jaeger-Halle, Nettetal

2012
Zenturo, Mönchengladbach

seit 2010
Beteiligung an den Kunstpunkten, Düsseldorf

2006
Förderkreis zeitgenössische Kunst, Euskirchen
Kunst in der alten Druckerei, Nettetal

2004
Künstlerhaus Eickener Straße, Mönchengladbach
concerning mg, Mönchengladbach

2002 – 2007
Beteiligung am parc/ours, Mönchengladbach

1997
Heerich und seine Schüler, Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg

1981
Galerie Wellmann, Düsseldorf

Monika Held

Die Vitalität von Farbe steht im Mittelpunkt des künstlerischen Denkens und Handelns von Monika Held. Die Vitalität von Farbe, die ebenso Gegenstandsfarbe wie Ausdruck von Sinnlichkeit und Stimmung ist. Die Vitalität von Farbe, die sich nicht nur in einer mal lebhaften, mal ruhig-beruhigenden, mal unruhig-beunruhigenden Wirkung der unterschiedlichen Töne ausdrückt. Die Vitalität von Farbe, die sich auch in der spontanen, flüchtigen, schnellen Malweise von Monika Held widerspiegelt.

Die Künstlerin, die in Düsseldorf bei Erwin Heerich studierte, kombiniert in ihren malerischen Arbeiten auf experimentelle und spielerische Weise die Lust an der Farbe mit der Lust an der Form. Die Motive, die die Malerin in ihren Arbeiten aufgreift, sind unspektakulär und in ihrer engsten Umgebung entdeckt: die Farbtöpfe, Eimer, Schüsseln, Flaschen in ihrem Atelier, Kerzen, Kerzenhalter, Blumen und Pflanzen als Zeichen von Fruchtbarkeit, Musikinstrumente und Stühle, gelegentlich aber auch Menschen, werden malerische Anlässe. Während das Bild entsteht, entwickelt sich eine Art von Eigendynamik: der gemalte Gegenstand verselbständigt sich und verliert zunehmend seine Bedeutung zugunsten der reinen Form und der farblichen Ausgestaltung. In dem Maße wie die Farbe gewissermaßen die Leitung in diesem Malprozess übernimmt, werden die Dinge immer weniger realistisch-abbildgetreu, ohne aber gänzlich ihre ursprüngliche Bedeutung zu verlieren. Vor allem anderen ist es die Farbe, die in ihrer Dominanz ablenkt von der Tatsache, dass es sich bei dem gesehenen Gegenstand um eine Flasche, eine Schale oder ähnliches handelt.

Auf diese Weise hält Monika Held in ihrer Malerei eine fragile Balance zwischen Abstraktion und Figuration. Ein typisches Element ihrer Malweise ist der bereits erwähnte Anschein von Flüchtigkeit und Spontaneität, der durch die das Bild durchziehenden Verlaufsspuren der Farbe entsteht, Spuren, die Monika Held ausdrücklich akzeptiert und in die Bildkomposition integriert.

Die Lust am Spiel mit der Form ist es, die sie zu ungewöhnlichen Bildern motiviert wie den Rosenmandalas, deren Faltung vom Motiv ablenkt und den Blick auf die Farbwirkung konzentriert. Oder zu den Bilderwürfeln, in denen ein Motiv auf mehrere Würfel bzw. Würfelseiten verteilt wird. Durch ihre individuellen Präsentationsformen nehmen sie den Gedanken an das Zwischenreich von Abstraktion und Figuration auf: der Betrachter kann die gegenständlichen Bildgeschichten, die die einzelnen Würfel zusammengestellt ergeben, als komplettes Bild sehen, würden die Würfel „falsch“ zusammengesetzt, entstünde aus der Realität der figurativen Malerei die Abstraktion. Die großen Formate, seien es die lebensgroßen Leinwände, sei es die Würfelkonstruktion, sind es, die die Malerin reizt und nicht nur zur künstlerischen, sondern auch zur körperlichen Auseinandersetzung herausfordern.

In der Malerei von Monika Held treten immer wieder die Gegensätze von Rund und Quadrat auf: Stellvertreter für das eine das Rosenmandala, aber auch einige der Stillleben, Vertreter für das andere die Bilderwürfel, aber auch manch ein Hintergrund eines Gemäldes. Gegensätze, die das Symbol der Unendlichkeit der Offenheit auf der einen und das der Klarheit und Geschlossenheit auf der anderen Seite verkörpern. Von der Gratwanderung zwischen Figuration und Abstraktion ist es nur ein kleiner Schritt zu Monika Helds Farbtafeln, denen sie den Titel „Trennungen“ gibt. Auf der Suche nach der reinen, vom Gegenstand und auch von einem Bildträger los gelösten Farbe findet die Malerin die auf den Paletten getrockneten Farbreste, deren „Kompositionen“ in einem langwierigen und im Grunde rein zufälligen Prozess entstehen. In ihnen scheint sich die Quintessenz der Malerei zu präsentieren: Farben schichten sich übereinander und überlagern einander, Farben sind mal glatt verstrichen, mal wolkig aufgehäuft und damit haptisch erfahrbar, Farben durchbrechen einander, Farben assoziieren, obgleich frei von jeder Bedeutung, Gegenstände, Stimmungen, Gefühle. Aus Farbwelten entstehen Weltlandschaften. Diese vorgefundenen und im Laufe eines langen Prozesses gewachsenen abstrakten Farbkompositionen „trennt“ Monika Held, reißt sie auseinander, um sie in einen neuen Zusammenhang zu überführen: aus Trennungen entstehen auf diese Weise neue Verbindungen, die die Assoziationen des Betrachters locken.

Sigrid Blomen-Radermacher

Monika Held

mona.held@t-online.de

Atelieranschrift:
Städtisches Atelierhaus
Lierenfelder Straße 39
40231 Düsseldorf