Project Description

KATHRIN TILLMANNS

Kathrin Tillmanns studierte nach einer klassischen Ausbildung im Fotografenhandwerk bei Klaas&Adams Düsseldorf, Visuelle Kommunikation an der Hochschule Düsseldorf mit Schwerpunkt Fotografie und Interdisziplinäre Bildkonzepte. Von 2008-2014 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehr- und Forschungsgebiet Fotografie und Interdisziplinäre Bildkonzepte bei Prof. Gerhard Vormwald. Seit 2015 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am institut bild.medien der Fakultät Design der Hochschule Düsseldorf. Kathrin Tillmanns studiert im Promotionsstudium an der philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, am Institut Medien- und Kulturwissenschaften.

Ausstellungsübersicht

2023
Zusammen – Wenn sich Gegensätze anziehen, c/0-Ausstellung, Städt. Museum Schloss Rheydt, Mönchengladbach, DE

2022

Kunst im Rathaus, Ausstellung mit Arno Tillmanns, Kathrin Tillmanns und Lothar Zeuch, Rathaus Abtei Mönchengladbach

2020

800 m2 – Sinn Mönchengladbach – (G)
Christiane Behr, Dan Dryer, Christa Hahn, Wolfgang Hahn, Alexander Hermanns, Gabriele Horndasch, Astrid Piethan, Tobias Becker, Klaus Schmitt, Kathrin Tillmanns

2017

Der Funke der Semantik – Neue Bibliothek HS Düsseldorf (E)

2014

Vormwald und Schüler 1999 – 2013 Kuenstlerforum Bonn (G)
33 Tage – St. Christophorus Gemeinde Berlin-Neukölln (E)

2013

Das volle Programm – 30 Jahre Kunstverein Langenfeld (G)
Der Funke der Semantik – Buchgalerie Mergemeier Düsseldorf (G)

2012

Lichtungen – Arbeiten mit Fotografie Kunstverein Langenfeld (E)
5xneu galerie edith stefelmanns Kempen (G)
sein und zeit / de tijd en de dingen – euregioprojekt gefördert durch die provinz limburg, das land nrw, dem europäischen fonds für regionale entwicklung der europäischen union
„innen/außen-außen/innen“ Museum Schloss Rheydt (G)

2011

„Privatsache“ Ausstellung bild.sprachen – ein Projekt des Pixelprojekt_Ruhrgebiet e.V.im Wissenschaftspark Gelsenkirchen (G)
„21 letters with pictures“ Takade, Ishinomaki JAPAN (G)
Participants „The Huntenkunst Foundation – platform for international contemporary visual art“ 2011 Doentichem NL (G)
Caravan und Satellit – ein Projekt des BBK-Niederrhein, des Kulturamtes der Stadt Mönchengladbach und der NVV Mönchengladbach „Linie Kunst“ (E)
100-Tage-Kunst / 100-days-of-art Ballhaus Düsseldorf (G)

2010

Horizonte Zingst (G)
Blue Galerie Mönchengladbach (G)

2009

Images Against Walls Galerie Lichtblick Köln (G)

2008

Hessisches Staatsarchiv Darmstadt (E)
Epson Kunstbetrieb Düsseldorf (G)
h_da fbg Darmstadt (G)
Saatchi-Gallery Online UK (G)

2007

Goethebuchhandlung Düsseldorf (G)

2006

Photokina Köln (G)

2004

c/ontraste Fotografie im BIS Altes Museum Mönchengladbach(G)

2003

images against war Galerie Lichtblick Köln (G)

Kathrin Tillmanns ist Fotografin. Dieses Handwerk hat sie von Grund auf erlernt. Als freie Künstlerin liegt ihr Schwerpunkt auf der Befragung des Mediums. Ihr künstlerisches Arbeiten beruht auf dem „Arbeiten mit Fotografie“. Das Wort „mit“ ist wörtlich zu nehmen: Gefundene Fotografien vergangener Zeiten, die zum Zweck einer privaten Erinnerung oder offiziellen Dokumentation aufgenommen wurden, werden gesucht oder durch glückliche Zufälle entdeckt und lösen bei Kathrin Tillmanns einen Forschungsgedanken aus.

Da sind die „37 Frauen“, eine Arbeit für den Sitzungssaal im Mönchengladbacher Rathaus. Die Fotos stammen aus dem Archiv der Firma Foto Vogel aus Mönchengladbach. Es wurde 1995 geschlossen, alle Unterlagen zu den Porträtierten gingen verloren. Die Frauen wurden namenlos. Die Porträts nimmt Tillmanns zum Anlass, nachzuforschen, inwieweit Frauen in der Führungsebene der Kommunalpolitik Mönchengladbachs in der Zeit nach 1800 präsent waren. Und kommt zu dem Ergebnis, dass sie extrem unterrepräsentiert sind. Mit der Arbeit „37 Frauen“ holt sie die Frauen in Form von Fotografien gleichen Formats ins Rathaus – als stille Beobachterinnen und Zuhörerinnen. Sie macht die Frauen und das Thema ihres Nicht-Vorhandenseins in der Politik sichtbar. Still und subtil. In einem Aufsatz über Kinderarbeit in einer Mönchengladbacher Weberei entdeckt Kathrin Tillmanns die Fotografie einer Gruppe von jungen Arbeiterinnen und Arbeitern in einer Textilfabrik aus dem Jahr 1905. Das Foto ist im Archiv der Stadt aufbewahrt. Auch in diesem Fall sind sowohl der Fotograf als auch die Abgebildeten unbekannt. Kathrin Tillmanns wählt zwei junge Männer und eine junge Frau aus der Gruppe aus, fotografiert sie ab und vergrößert sie um ein Vielfaches. Jedes Bild besteht aus einer Reihe von zusammengefügten Einzelbildern. Die Abgebildeten sind extrem verpixelt – ohne Abstand von ihnen zu nehmen, sind sie nicht erkennbar. Ein reizvoller Widerspruch: Kathrin Tillmanns taucht tief in die sozialen Aspekte der historischen städtischen Textilgeschichte ein, geht nah heran, um Zusammenhänge begreifen zu können. In der künstlerischen Umsetzung dann bringt sie Abstand zwischen die Menschen und sich sowie die Betrachtenden, betont den Abstand von 120 Jahren Zeitgeschichte, betont die Diskrepanz zwischen den jungen Menschen, die heute das Carl Brandts Haus, benannt nach dem 1833 geborenen Textilfabrikanten, in ihrer Freizeit als Leseparadies besuchen und jungen Menschen, die damals für den Lebensunterhalt ihrer Familien mitarbeiten mussten. Eintauchen und Abstand nehmen, um sehen zu können – beide Bewegungen führen zur Sichtbarkeit von Vergessenem.

Kathrin Tillmanns taucht in Vergangenheiten ein, nimmt Themen aus dem ursprünglichen Kontext heraus, um sie in einen gegenwärtigen Kontext zu betten – mit Erkenntnisgewinn. Arno Bergmann war ein Hobby-Naturforscher, der vor 100 Jahren nahe des Wohnorts der Künstlerin akribisch Falter zählte, fotografierte, dokumentierte und züchtete. Ein Zufall spielte ihr die Aufzeichnungen und Fotografien in die Hände. Daraus entwickelte sie das Kunstprojekt „Falter“. Mit der Wiederaufnahme seiner Bilder lenkt sie den Blick gleichermaßen in die Vergangenheit wie die Gegenwart, verknüpft ein leidenschaftliches Hobby mit brennenden aktuellen Fragen wie Artenschutz und Artensterben. Auf poetische Weise.

Sigrid Blomen-Radermacher, c/o-Magazin 04/2023

Im Fokus der künstlerischen, wie wissenschaftlichen Arbeiten Kathrin Tillmanns stehen bildgebende Verfahren. Ihr Forschungsinteresse wird bestimmt durch technisch erzeugte Bilder, wie die Kontexte ihrer Entstehung, Wirkmächtigkeit und Rezeption.

Schwerpunkte ihrer künstlerischen Arbeiten sind zunächst fotografische Bilder, sowie die Auseinandersetzung mit der Frage nach ihren Bedingungen, nach Betrachtung und Anschauung, nach Nähe und Distanz, nach ihrer ihnen eigenen besonderen Relationalität und Materialität. Kathrin Tillmanns stellt seit 2003 regelmäßig als Künstlerin aus und lehrt als Dozentin am Fachbereich Design im Bereich Interdisziplinäre Bildkonzepte.

PortraitKathrin Tillmanns

Luisenstrasse 166
41061 Mönchengladbach
info@kathrin-tillmanns.de
www.kathrin-tillmanns.de