Project Description

Evelyn Taocheng Wang

Vorgeschlagen für das Stipendium von Eva Birkenstock, Direktorin Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf

Vita

1981   Chengdu, China
2002-2006 Nanjing Normail University, Fine Art Department
2010-2012  Städelschule für Bildende Kunst in Frankfurt
2012-2014  Atelierstipendium De Ateliers in Amsterdam

Preise

2016 Dorothea von Stetten-Kunstpreis
2016 De Volkskrant Beeldende Kunst Prijs
2018 Dolf Henkes Award
2019 ABN AMRO Art Award

Einzelausstellungen

2019
‚Spreading Elegance‘, FRAC Champagne-Ardenne, Reims, France
‚Sensitive Attitude‘, Friends of the S.M.A.K., Ghent, Belgium
Carlos Ishikawa, London, UK
2018
Company Gallery, New York, USA
KW institute for Contemporary Art, Berlin, Germany
2017
Four Season of Women Tragedy, Galerie Fons Welters, Amsterdam, The Netherlands
Frieze London, United Kingdom (duo with Jennifer Tee)
‚Embarrassed Person is Always Difficult to Avoid Embarrassed Things‘, Carlos/Ishikawa, London, UK
‚A Home made Travel MV Series‘, Frans Hals Museum | De Hallen Haarlem, The Netherlands
‚Heatweave Wrinkle‘, Chateau Shatto, Los Angeles, USA
‚Allegory of Transience‘, Frans Hals Museum | De Hallen Haarlem, The Netherlands
2015
‚Massage Near Me‘, Company Gallery, New York, USA
‘A Home Made Travel MV Series’, Galerie Fons Welters, Amsterdam, The Netherlands
Performance ‚Two Sights of the Elegant Mysterious Unearthly Princess Kaguya & Her Beggarly Nurtured Aristocratic
Life Before She Flies Away With a Shining Ship‘, Stedelijk Museum Amsterdam, The Netherlands
‘Forest, A Man, A Baby & Aristocratic Life’, Tale of a Tub, Rotterdam, The Netherlands
2014
‘Someone who lives in great comfort is completely enjoying it but still prays for even more fortune’, Johan Berggren Gallery, Malmö, Sweden
2013
‘Action…Cut!’ Jakarta Yuz Museum, Jakarta, Indonesia
2012
‘What is Revealed by the Tide’, OV Gallery, Shanghai, China
2010
‘Sensitive Attitude’, Platform China, Beijing, China
2008
‘Intervention’, Kunsterverein Göttingen, Germany
‘Private Party’, Vierterstock-Berlin. Berlin, Germany

Zahlreiche Gruppenausstellungen  u. a. Teilnahme an der Manifesta 11, Zürich (2016); Dorothea von Stetten-Kunstpreis, Kunstmuseum Bonn (2016); ‚Maskulinitäten’. Eine Kooperation des Bonner Kunstvereins, Kölnischen Kunstvereins und des Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf (2019); ‚Globale Resistance‘, Centre Pompidou, Paris (2020, upcoming)

Performances wurden im Stedelijk Museum Amsterdam und  auf der Dokumenta 14 in Kassel (2017) gezeigt.

„Wir wollen immer das Schöne, aber zu häufig verwandelt es sich in etwas Hässliches. Wenn wir das Hässliche akzeptieren, verstehen wir mehr von der Schönheit.“ So kommentiert Evelyn Taocheng Wang ihre Version des Grimmschen Märchens vom Froschkönig, das sie als animiertes
Video 2018 in der Ausstellung „What is he afraid of“ im KW Institute of Contemporary Art Berlin zeigte. Der verwunschene Prinz ist die perfekte Figur, die kulturübergreifend in Märchen tradiert individuelle Veränderungsprozesse thematisiert. Er ist auch für Wang ein Symbol, das verdeutlicht, wie veränderlich und konstruiert Identität ist.

Prince Frog, no.1, A3 paper size, color pencil / watercolor paper, 2018, private collection © E.T. Wang

Prince Frog, no.1, A3 paper size, color pencil / watercolor paper, 2018, private collection © E.T. Wang

Evelyn T. Wang, 32. Atelierstipendiatin, beschäftigt sich in ihrem künstlerischen Werk mit Fragen nach individuell und kulturell bestimmter Identität: Wie beeinflusst kulturelle Prägung unsere Selbst- und Fremdwahrnehmung? Wie konstituieren sich Identität und die Wahrnehmung des Körpers? „Für mich, als zeitgenössische Künstlerin, ist der Umgang mit dem Autobiografischen sehr wichtig. Es ist auch angreifbar, denn die Öffentlichkeit nimmt daran teil und es kann sehr persönlich werden. Ich denke aber Kunst ist immer persönlich.“ Wang erzählt in poetischen Bildern und Texten Geschichten, in denen persönliche Gefühle, Wahrnehmungen und     individuelle Dramen in Momentaufnahmen festgehalten werden. Autobiographische Erfahrungen verwebt Wang mit fiktiven Geschichten. Identität begreift sie dabei immer wieder in ihrer Prozesshaftigkeit.

Neben Zeichnungen und Gemälden arbeitet Wang mit Video, Performances und zuletzt mit Kleidung und Stoffen. Sie untersucht beispielsweise in ihren jüngsten Arbeiten, wie Kleidung die Persönlichkeit eines Menschen definiert und verändert. In den komplexen Installationen mit Zeichnungen, selbstgenähten und eigenen Kleidungsstücken zeigt sie Videoarbeiten und Performances, um zusätzliche Erzähl- und Zeitebenen zu erzeugen. Auch in der jüngsten Einzelausstellung „Spreading Elegance“ am FARC Champagne-Ardenne in Reims (F) hinterfragt Wang die Repräsentation des Körpers und soziale Rollenbilder. Wang verschickte nach einem Aufruf in den sozialen Medien eigene Designerstücke des Labels „Agnes B“ – Mantel, Rock oder Shirt – an zwanzig ausgewählte Personen. Sie sollen der Künstlerin einen handschriftlich verfassten Brief mit Gedanken zum jeweiligen Kleidungsstück und zum eigenen Verhältnis zur Eleganz zurückschicken. Es werden sehr persönliche Betrachtungen, die Wang neben Zeichnungen, Fotos, Stoffmustern in Schaukästen ausstellt. Auszüge aus den Briefwechseln wiederum kopiert sie auf großformatige Reispapierbilder.

Installation view of

Installation view of „Spreading Elegance“ © E.T. Wang

Zu Wangs künstlerischen Arbeitsprozess gehört auch der fließende Übergang zwischen digitalen und analogen Wirklichkeitsebenen. Auf Instagram veröffentlicht sie neben Alltagsfotos ebenso Zeichnungen und Skizzen, die sie poetisch humorvoll oder mit provokanten Dialogen ergänzt. Auch handgeschriebene Notizen finden sich dort. Offen bleibt auch hier, ob es sich bei der Autorin dieses digitalen Skizzenbuchs um eine authentische oder um eine fiktionale Person handelt. (Text: Henrike Robert)

DETOURS in der Ausstellung Libertine von JUTTA KOETHER
mit EVELYN TAOCHENG WANG
Samstag, 18. Januar, 16 Uhr

Drei besondere Führungen gibt es im Januar in der Ausstellung von Jutta Koether. Der Titel Detours (détours frz. Umwege) knüpft an Jutta Koethers gleichnamige Führungen an, die sie in der Berliner Gemäldegalerie jüngst regelmäßig mit Kunststudenten, befreundeten Künstlern, Kritikern und Kunsthistorikern unternahm. Es waren Verabredungen zum intensiveren Sehen, wo es um Kompositionen, Farben und Blickkontakte von Bildern und um die bis heute sichtbaren Wagnisse von Nicolas Poussin, Frans Hals und anderen Kollegen ging.
In Koethers eigener Ausstellung werden die détours nun von Anderen unternommen. Es finden drei Gänge mit sehr individuellen Betrachtungen statt, von einer Kunsthistorikerin, einer Künstlerin und einem Künstler.

Am 18. Januar folgt EVELYN TAOCHENG WANG, die aktuelle Atelierstipendiatin der Stadt Mönchengladbach, mit einer détour, die Momente von Herkunft, Identität und Sexualität berühren wird und sich in eine Performance verwandeln wird.
Die Führung ist in englischer Sprache.