Thomas Klein

„Würfel Spiel“,2019

Künstler wählen ihr Medium, um die Welt, die sie in aller Tiefe durchdringen, darzustellen. Oftmals beschäftigen sich Künstler heutzutage mit verschiedenen Medien gleichzeitig, wie etwa Fotografie, Video, 3D-Kunst oder Zeichnung, um mit der Geschwindigkeit der Welt um sie herum mithalten zu können. Es ist mittlerweile selbstverständlich geworden, dass mehr als eine Technik benötigt wird, um die äußere oder auch innere Welt, wo so viel los ist, zum Ausdruck zu bringen und dabei jedes Mal aufs Neue kreativ und attraktiv zu bleiben. Es gibt aber auch die Fälle, in denen Künstler und ihre Werkzeuge so fest miteinander verbunden sind, dass sie Hand in Hand durch die Welt, die Zeiten und die Menschen um sie herum schreiten.

Thomas Klein ist einer von ihnen. Er kennt und nutzt seinen Werkstoff schon seit über dreißig Jahren. Sein Interesse und seine Begeisterung für Glaskunst blieben unverändert, seit er das Material das erste Mal in Köln kennengelernt hat. Sein Umgang mit Glas jedoch entwickelte sich, genauso wie seine Künstlerpersönlichkeit, seitdem stets weiter. Scharf definierte Linien, perfekte Formen, minimale und saubere Enden treffen sich plötzlich in einem Spiel, welches durch das Licht geführt ist. Denn für Klein ist die größte Besonderheit von Glas seine Fähigkeit, das Licht zu reflektieren. „Wenn die Betrachter mit meinen Werken interagieren, registrieren sie viele Lichtspiele. Die Leuchtstellen der Arbeiten reflektieren und zeigen einen dauernden Kontrast von Farben wie Rot, Grün und Schwarz oder Rosa und Lila. Die plastische Form des Glases bringt das Licht direkt zum Betrachter. Mein Versuch ist es, das was nicht da zu sein scheint, sichtbar zu machen.“

„Panta rhei“, 12-teiliges Treppenhausfenster (Ausschnitt), ca. 600 X 400 cm, Glaskollage mit Pyramiden, Linsen und Zylindern, Sandstrahlmattierung

Klein lässt die Besucher seiner Ausstellungen nicht nur passive Zuschauer sein. Vielmehr erwartet er von ihnen, dass sie seine Werke umkreisen, sich bewegen, versuchen seine Kunst zu verstehen und sogar manchmal, seine Installationen aktiv zu verändern. In seinen Ausstellungen transformieren sich einfache physikalische Regeln in ein Spiel mit optischen Phänomenen. Das ist es, was Klein an seiner Arbeit reizt. Dabei verlässt er sich auf seine Emotionen, welche während der Kreation seiner Werke darüber entscheiden, ob es gelingt oder nicht. Thomas Klein ist ein Künstler, der versucht einen unsichtbaren Dialog zwischen seinen Werken und dem Betrachter zu erzeugen. Dabei ist es sein Bestreben, mit seinen geometrisch geformten Werken, eine beruhigende Harmonie entstehen zu lassen. Er besitzt die benötigte Sensibilität für seine Umgebung, um in seinen Arbeiten alles Überflüssige weg zu lassen und so die Kakophonie der Welt etwas erträglicher zu machen.

 

>> Kurzbiografie
1946               Mönchengladbach
1966 – 1969  Studium der Glasmalerei an der Werkkunstschule Krefeld
1970 – 1971   Ausbildung zum Werklehrer in Düsseldorf
seit 1972       Tätig als Kunsterzieher
seit 1974       Atelier für Glaskunst